Während Berichte über die feministische Gruppe „Femen“ durch alle Medien geistern, verwendet „heute.at“ diese rein als Hingucker – Sex sells besser als Protest gegen Seximus und Zwangsprostitution.
Die ukrainische Gruppe „Femen“, die sich mit recht ungewöhnlichen Mitteln in die Aufmerksamkeit der internationalen Berichterstattung gekämpft hat, tritt ein für die Rechte von Menschen; dabei wendet sie sich beispielsweise gegen Sexismus und den Mißbrauch von Frauen als Zwangsprostituierte.
Die Methode, mit der „Femen“ vorgeht, ist tatsächlich recht ungewöhnlich: gut aussehende, junge Frauen, die ihren nackten Körper verwenden um Aufmerksamkeit für ihre politischen Themen zu bekommen. Dabei wird genau mit der Sexualisierung des weiblichen Körpers, die sie anklagen, gespielt.
Und, es funktioniert. Die Bilder geistern durch alle Medien und damit auch ihre Themen.
Nur „heute.at“ hat es nicht verstanden. Die führen die Bilder der Femen unter der Kategorie „Love“ und machen sich gar nicht weiter die Mühe, die Bilder auch noch in den politischen Kontext zu setzen, aus dem sie entstanden sind.
Und um das ganze noch zu toppen, lässt sich die „Heute“ von den Ideen der „Femen“ zu weiteren Schandtaten hinreißen.
Während die „Femen“ versuchen den Konnex von Prostitution und Fussball in ihrem Protest gut sichtbar zu machen, lässt sich die „Heute“ davon inspirieren, indem sie die Idee für ihren Hingucker verwendet. Ein deutsches Promisternchen, das im Zuge der EM mit Fußbällen um Aufmerksamkeit strippt, wird von „Heute“ mit einem Pornobalken verziert und mit „Toooooor!“ beschriftet.
Eigentor für „Heute“.
Update: Maria Jelenko, die Online-Chefredakteurin von „Heute“ hat uns per Kommentar und Email um „Richtigstellung“ gebeten, da schon vor Monaten diese „Hintergrundgeschichte“ zu FEMEN erschienen sei (ausnahmsweise verlinken wir mit voller URL):
www.heute.at/love/erotik/art23700,709608
Ohne Worte.