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Damit hier auch Klatsch & Tratsch nicht zu kurz kommt, ein kleines Schmankerl aus dem Seitenblicke-Magazin:

www.seitenblicke.at, 9.12.2010

Links der falsche Ronaldo, rechts der richtige (nach Korrektur).

In einem Beitrag über den brasilianischen Fußball-Stars Ronaldo, der per Vaterschaftstest zum vierfachen Vater wurde, unterlag man einer Verwechslung mit dem portugiesischen Kicker-Star Cristiano Ronaldo (der seine Vaterfreuden ebenfalls twitterte). Übrigens kein Einzelfall. Der Fehler wurde mittlerweile korrigiert.

Danke Thomas für den Hinweis!

Während der „ZIB 24“ am 7.12. war die technische Abteilung anscheinend schon in Feiertagslaune: So wurde Hanno Settele, der sich visuell ohnehin stark vom Hintergrund abhob, kurzerhand vom Kapitol …

… ins US-Außenministerium gebeamt,

wo er anschließend als dessen Kommunikationschef  auftrat,

bevor er und das untere Drittel Washingstons komplett verschwanden.

Als wäre der Bluescreen nicht schon genug beansprucht worden, ging die magische Reise kurz darauf mit  Andreas Schleicher, dem Erfinder der PISA-Studie, weiter:

Das brachte den Hintergrund kurz zum kompletten Zusammenbruch,

als plötzlich Hanno Settele (in seiner Rolle als Kommunikationschef des US-Außenministeriums) wieder auftauchte:

Das war allerdings nur ein kurzes Aufbäumen, es folgte der endgültige Tod:

Der Vollständigkeit halber sollte allerdings erwähnt werden, dass man es dann doch noch schaffte, Andreas Schleicher das letzte Drittel seines Interviews vors Kapitol zu setzen.

Rechnen mit Österreich Foto

Dass Rechnen nicht immer einfach ist, haben auch schon andere Medien bewiesen.

(Danke für den Hinweis und das Foto von Stefan.)

Der Legende nach überdachte mancher schon den illegalen Betrieb seines Empfangsgeräts, wenn Armin Wolf ihm tief in seine Augen blickte. Zu Recht ist die “Zeit im Bild 2” eines der renommiertesten öffentlich-rechtlichen Feigenbl… Aushängeschilder des ORF.

Doch wenn im Opener die erste der drei Schlagzeilen das „verrückt spielende“ Wetter ist (unglaublich: es schneit in Teilen Europas. Im Dezember! Und in wärmeren Regionen stürmt und regnet es. Zur selben Zeit! Lou Lorenz-Dittlbacher: „Ist das schon der Klimawandel?“);

wenn die dritte Top-Meldung ein Zweieinhalb-Minuten-Bericht über ein eineinhalbminütiges Sexvideo aus der Wiener U-Bahn ist (den öffentlich-rechtlichen Auftrag erfüllt ein schwarzer Balken, während die Redaktion zum dritten(!) Mal den feinen Witz vom „öffentlichen Verkehr“ in Stellung bringt);

und wenn dann zwischen Wetter und Porno der Minister kommt — dann ist das einer dieser Tage, an denen man sich besser gleich zu Beginn der Sendung vom Publikum auf 3sat verabschiedet hätte.

Der nächste PISA-Schock: Österreichs Medien versagen in der Kernkompetenz „sinnerfassendes Lesen und korrekte Wiedergabe einer Studie“…

Die Presse zeigt eine APA-Grafik (s. rechts), in der Mexiko konsequent auf Platz 35 von 34 OECD-Staaten ausgewiesen wird. (Die APA hat in allen drei Ranglisten die Zeile „OECD-Schnitt“ als eigenen Staat mitgezählt.)

Ähnlich erstaunlich, die „Daten & Fakten“ der Kronen Zeitung:

Der Test umfasste 101 Aufgaben, davon 102 aus der Hauptdomäne Lesen, 36 aus Mathematik und 53 aus Naturwissenschaft.

In Wahrheit waren es insgesamt 191 verschiedene Aufgaben. Aber auch diese Zahl ist grob irreführend, da die Schüler jeweils nur einen Bruchteil davon in ihren unterschiedlichen Testheften vorfanden.

Die OÖN berichten:

Den 31-OECD-Staaten [sic!] haben sich mittlerweile 34 Partner-Länder für die Studie angeschlossen.

Und:

Österreichs Schüler sind dabei von Platz 16 auf 39 aus dem Mittelfeld ins hintere Drittel abgestürzt, knapp vor der Türkei, Chile und Mexiko.

Es ist genau umgekehrt: 34 OECD-Staaten und 31 Partnerländer haben am Test teilgenommen. 65 Nationen also insgesamt. Das „hintere Drittel“ begänne demzufolge bei Platz 44 — da muss die 39 noch ein bisschen abstürzen.

Nach der PISA-Auswertung kursieren ja immer zwei Ranglisten: Jene der OECD-Staaten und eine etwa doppelt so lange, die alle teilnehmenden Länder umfasst. Die OÖN haben oben, ebenso wie HEUTE und Wiener Zeitung, unseren OECD-Rang 2006 mit jenem unter allen Ländern 2009 verglichen, wodurch Österreichs ohnehin schlimmer Absturz noch mal um ein paar Plätze dramatischer wirkt.

Als Entschädigung für den unzulässigen Vergleich zieht die Wiener Zeitung immerhin drei Plätze ab und verfehlt damit sowohl die korrekte OECD 31 als auch die 39, die wir im gesamten Testfeld einnehmen:

Besonders tief ist der Fall beim Lesen, auf dem der Schwerpunkt des Tests lag: Von Platz 16 auf Platz 36.

Und wenn Österreich scheitert, ist „Österreich“ ganz vorne (auf dem Titel) mit dabei:

PISA-Test: Österreich ist Letzter in der EU
[…] Unter allen EU-Staaten, die von PISA getestet wurden, liegt Österreich an letzter Stelle.

… wenn man mal von Litauen, Bulgarien und Rumänien absieht, die hinter uns liegen.

Und dann wären da noch jene ungezählten Seelen, die PISA immer noch für eine Stadt in Italien halten, und auch so schreiben

[Update] Facebook-User Daniel K. hat in einem PISA-Bericht der Krone diesen sehr speziellen Lese(r)test gefunden, den wir euch nicht vorenthalten möchten:


(Danke Josef B. fürs Weiterleiten.)

Wie würdet ihr diesen WikiLeaks-Tweet interpretieren?

Drei Antwortmöglichkeiten:

  1. „Die heutige Aktion gegen unseren Chefredakteur Julian Assange wird unsere Arbeit nicht beeinträchtigen“, kündigten die Aktivisten über den Online-Dienst Twitter an. Die nächste Veröffentlichung geheimer Dokumente des US-Außenministeriums werde sogar noch mehr Papiere als üblich enthalten.
  2. „Die heutige Aktion gegen unseren Chefredakteur Julian Assange wird unsere Arbeit nicht beeinträchtigen. Wir werden heute Nacht mehr Botschaftsdepeschen veröffentlichen als normal.“
  3. „Die heutigen Maßnahmen gegen unseren Chefredakteur Julian Assange werden unseren Betrieb nicht beeinflussen. Wir werden wie üblich heute Nacht weitere Botschaftsdepeschen veröffentlichen.“

Die Auflösung:

Antwort 1 stammt von ORF.at und (interessanterweise wortgleich, obwohl ein Hinweis auf eine Agenturmeldung fehlt) Kleiner Zeitung.
Antwort 2 hat sich Spiegel Online ausgedacht (wurde bereits korrigiert).
Antwort 3 stammt vom BILDblog – und ist die richtige Antwort.

Der tragische Unfall bei „Wetten, dass..?“ war in nahezu allen deutschsprachigen Medien ein großes Thema. Nur die LeserInnen von „Österreich“ sahen sich Sonntag Früh mit einem gänzlich anderen Bericht zur Show konfrontiert:

Robbie holte Show aus Koma

Wenn am späten Abend etwas Wichtiges passiert, haben tagesaktuelle Printmedien in der Regel ein Problem: Die Geschichte schafft es nicht mehr in die nächste Ausgabe und die Menschen lesen nichts darüber. Und eigentlich kann man ja Storys nicht im vorhinein produzieren, denn wer weiß schon was morgen sein wird. „Österreich“ scheint das in diesem Fall ein wenig anders zu sehen.

Schon lange standen Gäste und Showacts fest. Daher entschloss man sich wohl, den Artikel zur Sendung einfach am Tag vorher zu schreiben. Robbie Williams sollte vorbei kommen, gemeinsam mit „Take That“. Sicher ein guter Auftritt, sicher ein Highlight. Würdig einer Erwähnung am Titelblatt.

Freilich lief es ganz anders: Robbie Williams kam nicht zu seinem Auftritt, denn ein erschütternder Unfall führte zum Abbruch der Show. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Wettkandidat Samuel K. aktuell im künstlichen Koma befindet. Die Realität zeigt eben manchmal, wie daneben man mit seiner Wortwahl liegen kann, wenn man über etwas schreibt, das noch gar nicht passiert ist.

Die „Österreich“-Redaktion erkannte ihren Fehler. Zu Mittag sahen sowohl das Cover, als auch die Story dazu, ganz anders aus (siehe links). Im Vorhinein produzierte Storys, auch Kaltschreiben genannt, gab es bei „Österreich“ offenbar schon öfters.

Bei soviel Kritik muss auch ein wenig Platz für Lob sein. Die ZDF-Regie reagierte völlig angemessen und wiederholte die Aufnahmen des Vorfalls nicht. Auch war man sichtlich um die Wahrung der Privatsphäre bemüht und spannte schwarze Tücher rund um den Kandidaten, sodass Fotos nicht möglich waren. Die ersten Videos wurden indes schon veröffentlicht, als noch nicht einmal klar war, ob Samuel K. lebte, oder tödlich verunglückt war.

Vielen Dank an Twitter-User @RealMarcelHauer, der die Fotos der ursprünglichen „Österreich“-Ausgabe gemacht hat, sowie an die vielen Hinweisgeber.

Update:

Wolfgang Fellner sagt im Interview mit Spiegel Online „dass der überholte Artikel nur (…) in entfernte Regionen von Tirol, Steiermark und Kärnten geliefert wurde.“ Der Twitter-User @RealMarcelHauer,  erklärte mir hingegen, dass seine Fotos aus dem Niederösterreich-Abo stammen.

In einer Presseaussendung des Amtes der Tiroler Landesregierung geht es um die neue Euregio-Kampagne „Dont‘ drink and drive“. Passend dazu das Pressefoto, das die Tiroler Landesräte am Bozener Punschstand zeigt:

Foto: LPA/Arno Pertl; Landesräte Presseaussendung

In Tirol dürfte also „Drink and don’t drive“ gelten. Wie die Landesräte zurück nach Innsbruck kamen, ist nicht überliefert.

(Danke für den Hinweis, Chris.)

Dieser Mediafail ist nur eine Kleinigkeit, aber er ärgert mich persönlich. Die Wiener Zeitung schreibt in einem Artikel über das Gov2.0Camp vom Freitag:

Das Format Barcamp ist hierzulande noch relativ neu, in anderen Ländern wie Deutschland jedoch bereits gang und gäbe.

Das erste BarCamp in Österreich, das ich mitorganisiert habe, fand am 30. September 2006 statt. Das erste BarCamp in Deutschland fand an exakt dem selben Tag in Berlin statt. Seit damals gab es in Österreich in Bezug auf die Einwohnerzahl übrigens auch deutlich mehr BarCamps als in Deutschland.

Nur weil es scheint, dass Innovationen hierzulande meist aus „anderen Ländern wie Deutschland“ kommen, ist es noch lange nicht immer so. Wir haben uns damals vom Original-BarCamp 2005 in Palo Alto inspirieren lassen.

Update: Michael Eisenriegler hat noch einen Fehler in dem Artikel entdeckt:

Geht es nach dem frisch gebackenen Mitglied der rot-grünen Wiener Stadtregierung, Klaus Werner-Lobo..

Klaus Werner-Lobo ist nicht Regierungsmitglied sondern Landtags- und Gemeinderatsabgeordneter einer Regierungspartei.

Update 2: Auf Twitter und in den Kommentaren wurden zwei weitere Fehler gefunden: So wurde die Koalitionsvereinbarung nicht am 12. sondern am 15. November unterschrieben, und die Behördendaten der USA sind nicht auf Whitehouse.gov sondern auf Data.gov zugänglich.

Update 3: Zwei der vier Fehler wurden inzwischen ausgebessert, ein dritter halb (statt Whitehouse.gov steht nun „Website des Weißen Hauses“, was auch nicht wirklich stimmt), der vierte, eigentliche, weiterhin nicht. Die Autorin hat sich in den Kommentaren gemeldet und verspricht „nachzurecherchieren“.

Update 4: Der Satz heißt jetzt „Barcamps gibt es in Österreich zwar seit 2006, dennoch ist das Veranstaltungsformat hierzulande noch relativ wenig bekannt“, also Journalistendeutsch für „Mir sagten BarCamps bislang nichts“.