Der Österreichische Medienrat hat das Boulevard-Blatt „Österreich“ heute in einem Fall besonders menschenverachtender Berichterstattung zu einem Tötungsdelikt öffentlich verurteilt. Das Gremium, unter Vorsitz von Verfassungsjurist Heinz Mayer, folgte damit in allen wesentlichen Teilen einer Beschwerde von Kobuk.
So weit die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Dies ist die bislang einzige(!) öffentliche Entscheidung des Medienrates seit seiner Gründung 2009. Wache Medienkonsumenten ahnen, dass hier etwas grundsätzlich falsch läuft.
Der Medienrat ist der bislang jüngste — und Dank völliger Sanktionslosigkeit — zahnloseste Versuch, in Österreich eine freiwillige mediale Selbstkontrolle zu etablieren. Zuvor gab es den Presserat (1961 – 2001), den maßgeblich die Krone gesprengt hat, dann die Leseranwaltschaft (gegr. 2003), derzeit den Medienrat (seit 2009) und weil das alles nicht funktioniert hat, wurde heute der feierliche Start des „neuen Presserats“ angekündigt. Am 26. Jänner soll es so weit sein.
Das ist doch eine Farce, mag man denken. Warum tun „die“ sich das immer wieder an, riskieren sogar den Ruf honoriger Persönlichkeiten, wenn’s doch eh wieder nix wird? Die Antwort ist einfach. Fred Thurnheim, der Präsident des „Österreichischen Journalisten Clubs“ hat sie gleich in der ersten Minute der Antritts-Pressekonferenz des Medienrates ganz unverblümt gegeben:
„Wir haben gleich eine Botschaft an die Politik […]: Das Selbstkontrollorgan für die Medien in Österreich, der österreichische Medienrat, ist hiermit gegründet. Er funktioniert ab dem heutigen Tag und daher ist eine Verschärfung des Mediengesetzes, wie es die Justizministerin andenkt, nicht mehr notwendig. Wir können, und wir sind in der Lage, die österreichische Medienlandschaft selbständig zu kontrollieren und auch entsprechend zu organisieren, was die Ethik des Journalismus betrifft.“
Strengere Mediengesetze — und damit eine Beschränkung der Medienfreiheit — zu verhindern, muss für ein Selbstkontrollorgan kein Geburtsfehler sein, wie der deutsche Presserat beweist. Auch er wurde 1956 aus der selben Motivation heraus gegründet.
Aber warum funktioniert dann der deutsche Presserat trotz beschränkter Sanktionsgewalt ganz gut, während man in Österreich nicht mal weiß, wie das Kind gerade heißt und ob’s noch atmet?
Offenbar fürchten die Medien in Deutschland, dass im Falle eines reinen Gesetz-Verhinderungsrates tatsächlich die Politik ihre Verantwortung wahrnehmen könnte. Hierzulande scheint diese Sorge weniger begründet. So gesehen spiegelt die Qualität des österreichischen Medienrats nur jene der österreichischen Medienpolitik.
„Österreich“ titelte heute mit Die Türkei provoziert Österreich.
Gemeint war das Interview mit dem Türken-Botschafter Kardi Ecved Tezcan in der „Presse“, das man jedoch nicht besonders genau gelesen zu haben scheint:
Der Journalist und Tezcan einigen sich im Gespräch bereits ganz am Anfang, dass Tezcan seine persönliche Meinung wiedergibt und nicht in seiner Funktion als Diplomat spricht. Dass das Gespräch weiters nicht mit dem türkischen Außenminister abgesprochen war, stellte die APA am 10.11 bereits vormittags fest, lange vor Redaktionsschluss.
Ein weiterer kleiner, aber feiner Unterschied (Vorsicht, für Querleser kaum zu bemerken): Tezcan sagt niemals UNO soll weg aus Österreich, wie er zitiert wird. Korrekt lautet der Wortlaut:
Wenn ich der Generalsekretär der UNO (…) wäre, würde ich nicht hier bleiben.
Auch das unter Anführungszeichen stehende Ihr seid schuld an Ghettos sucht man im Interview vergebens. Dieser Satz dürfte dem „Zitat“ zugrunde liegen:
Wenn Türken in Wien Wohnungen beantragen, werden sie immer in dieselbe Gegend geschickt, gleichzeitig wirft man ihnen vor, Ghettos zu formen.
Das könnte man mit viel gutem Willen als Schuldanklage werten – wäre da nicht noch ein zweiter Absatz, der genau diese Anklage wieder relativiert:
Ich werde nicht nur den Österreichern Vorwürfe machen. Wir haben auch Probleme, mit anderen Leuten in Kontakt zu treten. Warum? Migranten in New York oder anderswo formen auch Ghettos. Das Erste, was sie im Ausland machen, ist, Landsleute zu suchen.
Klingt irgendwie nicht nach Ihr seid schuld an Ghettos.
Nationafeiertage scheinen mediale Mikro-Saure-Gurken-Zeit zu sein: Ausgehend von einer APA-Meldung wurde von vielen Zeitungen Österreichs, wie DerStandard.at, „Österreich“ und Kleine Zeitung kurz vor dem Nationalfeiertag eine Studie des Zentrums für Zukunftsstudien an der Fachhochschule Salzburg zitiert, wonach jeder zweite Österreicher „stolz“ auf sein Heimatland ist. In allen Berichten wurde darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse in den verschiedenen Bundesländern erheblich variieren.
Doch wie sicher können solche Daten sein, wenn eine Stichprobe von nur 1000 Personen für ganz Österreich auch noch auf die Bundesländer verteilt wird? Diese 1000 Personen können mathematisch auf zwei Arten auf die Bundesländer verteilt werden. Österreich teilt sich in neun Bundesländer auf, wenn man dies durchrechnet, dann sind das im Falle dieser Umfrage im Schnitt etwa 111 Befragte pro Bundesland.
Wurde die Stichprobengröße jedoch der Einwohnerzahl angeglichen, dann wurden in Wien 200 Personen befragt und im Burgenland nur noch 30. Auffallend ist zumindest, dass es in Burgenland und Vorarlberg, den kleinsten Bundesländern, der Ausschlag am höchsten ist. Liegt das vielleicht daran, dass nur eine Handvoll Menschen befragt wurde, die für ein beinahe zufälliges Ergebnis sorgen?
Über die richtige Größe der Stichproben für eine valide Aussage streiten sich die Geister, obwohl anzunehmen ist, dass hier beide Arten der Verteilung der 1000 Befragten zu keinem befriedigenden Ergebnis führen: Nach diesem Stichprobenkalkulator dürften 111 Personen für Wien (bei Methode A) oder 30 Personen für das Burgenland (bei Methode B) jedenfalls sehr deutlich zu wenig sein.
Die Medien, die solche APA-Meldungen drucken, scheinen die Angaben leider nicht zu hinterfragen.
Das angesehene Wirtschaftsmagazin Forbes bezifferte die Baukosten auf knapp zwei Milliarden Dollar und nannte es „The World’s First Billion-Dollar Home„. Seither geht die Geschichte um die Welt: Vom indischen Milliardär Mukesh Ambani, der sich in Mumbai ein Luxus-Wohnhaus bauen lässt. 27 Stockwerke auf 173 Metern, für Baukosten zwischen ein und zwei Mrd. Dollar — je nach redaktioneller Zweiteinschätzung der Forbes-Schätzung.
Und einige haben gleich zwei Tipps abgegeben, sicher ist sicher:
„Nach Schätzungen soll das Domizil rund zwei Milliarden Dollar gekostet haben.“ (ORF)
„Kostenpunkt: 800 Millionen Euro.“ („Österreich“, 15.10.2010)
„Zwei Milliarden Euro Baukosten“ („Österreich“, Printausgabe 27.10.2010)
„Die Kosten für den Bau werden auf 1,5 bis zwei Milliarden Dollar geschätzt.“ (Kurier)
„750 Millionen Euro will er sich das Bauwerk kosten lassen.“ (SZ)
„Das rund 750 Millionen Dollar [sic!] teure Gebäude“ (Der Spiegel, 23.11.2007)
„Knapp zwei Milliarden Dollar lässt sich Ambani den Bau kosten.“ (Der Spiegel, 19.5.2008)
„Der [sic!] Wert seines Hauses, das Ambani diesen Monat beziehen will, schätz [sic!] die britische Tageszeitung „Telegraph“ auf umgerechnet 717 Mio. Euro.“(Financial Times Deutschland, Bild 6)
„Das Haus wird weltweit das erste Wohnhaus sein, das eine Milliarde Dollar gekostet hat“ (Wikipedia)
Nur die engl. Wikipedia fällt aus der Reihe:
„According to Reliance Industries [d. Konzern des Milliardärs], Antilia cost between US$50–70 million to build.“ (Wikipedia)
Vermutlich haben wir alle gerade das selbe Problem: die Summen sind schlicht zu groß, um eine klare Vorstellung zu haben, was damit möglich ist, und was nicht. Darum erst eine kleine Leserkalibrierung…
Das im Bild rechts ist der Burdsch Chalifa in Dubai. Mit 828 Metern und 162 Stockwerken das derzeit höchste Gebäude der Welt. Baukosten: ca. 1,5 Milliarden US-Dollar. (Da hat sich der reichste Mann Asiens bei seinem Häuschen aber ganz schön über den Tisch ziehen lassen.)
Zurück zu Forbes. Die beriefen sich bei den zwei Milliarden ursprünglich auf den Marketingchef einer am Bau beteiligten US-Firma, mussten aber kurz darauf einräumen, dass dieser seine Aussage „zurückgezogen“ habe. Einen Monat darauf zitierte die New York Times einen Sprecher Ambanis. Dieser beschwichtigte, die Baukosten lägen in Wahrheit bei ca. 50 bis 70 Millionen Dollar.
Auch wenn es sich dabei eher nicht um den schlüsselfertigen Vollausbau handelt, bleibt dennoch eine gewaltige Differenz zu den kolportierten Summen. Das sieht man auch beim Wall Street Journal so und versucht dort — vorerst nur im Blog und noch ohne Beleg — gleich mit mehreren Legenden aufzuräumen:
„Die Einweihungsfeier findet nicht vor dem 28. Nov. statt, das Haus wird keine 600 Bediensteten haben […] und das Gebäude ist keine Milliarden wert (würde man es jedoch in einzelne Appartements aufteilen und jeden Quadratmeter zum gängigen Preis verkaufen […], dann könnte der Gesamtbetrag in diese Höhe gehen).“
Die klassische Verwechslung von Herstellungskosten und höchst theoretischem Verkaufswert also?
Ein findiger User im SkyscraperCity-Forum hat nachgerechnet und noch eine ganz andere Erklärung gefunden, warum der Forbes-Informant völlig korrekt die Summe von „zwei Milliarden“ genannt haben könnte: 50 Millionen Dollar entsprachen damals exakt zwei Milliarden … indischen Rupien.
Die Medien waren sich uneinig, in welcher Tiefe die Kumpel eingeschlossen waren. Sie haben sich nicht nur untereinander widersprochen- auch innerhalb eines Mediums gab es keine einheitlichen Nennungen.
Am 12.10 berichtet der Online-Ableger von „Österreich“, die Bergleute seien in einer Tiefe von mehr als 600 Metern eingeschlossen. Einen Tag später, am 13.10 um 08:46 Uhr waren es exakt 620 Meter. Bereits am Abend des selben Tages war der Schutzraum jedoch in 700 Meter Tiefe.
Die Tageszeitung „Heute“ berichtet am 12.10 über einen 700 Meter tiefen Schutzraum. Am 13.10 waren es exakt 622 Meter. Am nächsten Tag 624 Meter. Kurios ist auch, dass „Heute“ berichtet, 29 Angehörige der Kumpel würden insgesamt 8,8 Millionen Euro fordern. Krone.at berichtete zwei Wochen zuvor von 27 Angehörigen, die insgesamt 27 Millionen Dollar fordern würden. Das entspricht einem Wechselkurs von 1:3.
Auch bei den „Qualitätsmedien“ wurden enorme Höhenunterschiede beobachtet. Derstandard.at ist sich am 11.10 sicher, die Kumpel seien in einer Tiefe von 624 Meter eingeschlossen. Allerdings steht schon auf dem Fotocredit, dass die Kumpel in 700 Meter festsitzen würden. Einen Tag darauf fällt der Schutzraum dann offiziell auf 700 Meter ab. Schließlich klettert der Raum am 13.10 jedoch wieder auf 622 Meter. Am 14.10 einigte man sich auf über 600 Meter Tiefe.
Beim ORF konnte man die Bewegungen des Schutzraums quasi im Minutentakt verfolgen. Hannelore Veit berichtet in einer ZiB-Special um 20:15 von 620 Meter Tiefe. Gegen Mitternacht wusste ihr Kollege Roman Rafreider in der ZiB 24, dass die Kumpel in 622 Meter Tiefe festsitzen würden.
Die New York Times rechnete sich übrigends eine Tiefe von knapp einer halben Meile aus, was etwas weniger als 800 Metern entspricht.
Eine knifflige Situation für Journalisten, keine Frage. Was tut man da am besten? Man kann etwa dem Beispiel von Armin Wolf in der ZiB 2 folgen. Obwohl Chile knapp elf Minuten- der insgesamt 28 Minuten langen Sendung- gewidmet wurden, kam es zu keiner Nennung bezüglich der Tiefe. Frei nach dem Motto also: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal…“
„Österreich“ weiß:
Neuerdings setzt aber auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf „schuss- und stichsichere Westen“, wie er im ÖSTERREICH-Gespräch berichtet.
Und schreibt zur Abbildung rechts:
Kugelsichere Weste
So eine Weste trägt Strache nun bei Großveranstaltungen unter seinen Hemden…
Nun, das darf bezweifelt werden. Auf der Seite des Spezialanbieters, von dem „Österreich“ das Foto hat, wird das Modell mit den ausgeprägten Protektoren als „Oberkörper-Schlagschutz“ geführt. Also hieb-, aber nicht schuss- und stichfest. Und am Körper getragen, sieht ein ähnliches Modell dann so aus — das Michelin-Männchen lässt grüßen. Sollte Strache tatsächlich so ein Gerät unter Hemd und Anzug kriegen, dann schafft er auch den Bürgermeister.
PS: Ein korrektes Symbolbild hätte sich zwei Modelle weiter unten auf der Herstellerseite gefunden.
Dann küsste Pocher einen Mann – wie Kachelmann, als er aus der U-Haft kam. („Österreich“, 7.9.2010)
Für „Österreich“ — exklusiv auf Kobuk: So küsst Kachelmann!
Das aufgeregte Echo auf Twitter und Facebook ließ mich vermuten, dass ich der Erste gewesen sein musste, dem kürzlich das neue Wiener-Blut-Wahlplakats der FPÖ aufgefallen war. Also stellte ich das Foto in der Originalversion auf mein Blog und schrieb dazu:
Die Verwendung, auch im kommerziellen Umfeld, ist mit Namensnennung und Link erlaubt.
Ein kleiner Foto-Credit hätte mir genügt, aber natürlich freue ich mich auch über ausführliche Nennungen wie im Online-Standard.
„Österreich“ verwendete mein Bild am 17. August, schaffte es aber trotz einfachster Bedingungen nicht, meinen Namen dazu zu schreiben. Angeblich – ich habe den Ausschnitt nicht – stand dort das sinnige „Foto: Privat“, was auch sonst meist recht zweifelsfrei auf eine Urheberrechtsverletzung hinweist.
Am 20. August wieder, diesmal ganz ohne Credit. Heute das gleiche in „Heute“, als Illustration eines Leserbriefs: Kein Credit.
Den Vogel schoss aber „Heute“ ab, als man mein Foto am 17. August mit einem „© Hertel“ versah. Doch es stammt nicht aus dem teuren Equipment von „Heute“-Fotografin Sabine Hertel sondern schlicht aus meinem Handy.
Auf Nachfrage bekam ich diese Antwort:
Der von Ihnen besagte Artikel am 17. August wurde 1 zu 1 vom Print in Online übernommen. Da im Print neben Ihrem Foto in der Fotocreditzeile sowohl Hertel als auch Ihr Name angegeben wurde, hat der zuständige Redakteur missverständlicherweise den Namen des anderen Fotografen übernommen.
Na wenigstens werde ich nicht verklagt.
(Danke an Mediatrice für den Hinweis!)
Das Wappentier von Österreich ist bekanntermaßen der Adler. Bei jenem „Österreich“, für das täglich sinnlos Bäume sterben, dürfte es hingegen der Geier sein. Über unserem privaten Leben kreisend, nur auf einen günstigen Augenblick wartend, um es genussvoll, öffentlich auszuweiden.
Wo „Krone“ und „Heute“ aufhören, fängt „Österreich“ erst an. Wie sonst wäre eine Geschichte — inzwischen sogar Artikelserie — erklärbar, die in ihrer Schamlosigkeit, Menschenverachtung und Pietätlosigkeit neue Tiefpunkte auf der nach unten offenen Skala des Gossenjournalismus in Österreich setzt (gemeint sind Blatt und Land).
In Wien wurde eine Frau getötet, ihre Leiche zerteilt und in Müllcontainern versteckt. Der mutmaßliche Täter erklärte gegenüber der Polizei, das Messer sei während eines sexuellen Rollenspiels abgerutscht, der Tod ein Unfall, die Verschleierungstaten danach im Schock geschehen.
Das ist im wesentlichen die Nachricht. Vielleicht noch Stellungnahmen der Behörde und des Anwalts, später der Bericht über den Prozess und dessen Ausgang. Eventuell noch Erklärungsversuche zu Tat und Motiv durch befähigte Personen. Mehr geht uns nichts an. Mehr muss keiner wissen.
„Österreich“ hingegen…
- zeigt sechs unverpixelte Fotos der Getöteten. (Quelle: „Privat“ — und merkt den Widerspruch nicht.)
- schreibt vom Titel bis ins Blattinnere stets von „Sex-Mord“ und „Mordopfer“ (womit sich nebenbei auch die Unschuldsvermutung erledigt hätte).
- titelt pietätvoll: „Die kaputte Welt des Mordopfers“. (Wer läse das nicht gern über einen verlorenen Freund/Verwandten?)
- spekuliert wild: „Irgendetwas muss in der Jugend der jungen Frau passiert sein: Ein Missbrauch, eine Verletzung […]”
- diagnostiziert ein „Alkohol- und Borderline-Problem“ (breitet also ganz bewusst und schamlos Eskapaden aus, die laut „Österreichs“ eigener Einschätzung auf einer Erkrankung beruhen könnten).
- verbreitet Gerüchte über die Mutter der Getöteten („sie war Prostituierte“), die das Opfer laut einer angeblichen Freundin gerüchteweise mal verbreitet haben soll.
- berichtet über angebliche oder tatsächliche (es geht uns nichts an!) Suizidversuche.
- lässt über persönliche Facebook-Inhalte (in Text und Bild), bis hin zu einem sog. Pornovideo, „das ÖSTERREICH vorliegt“ (und vermutlich in Kürze auf der Homepage zu sehen sein wird) kein Tat-irrelevantes, privates Detail aus, dessen die Redaktion habhaft werden konnte.
- benutzt ein Verbrechen als Vorwand, um das gesamte Leben eines Menschen in den Dreck zu schreiben und darin endgültig auszulöschen.
Und das war jetzt nur, wie „Österreich“ über das Opfer(!) berichtet hat…
Update Nov. 2010: Auf unser Betreiben verurteilte der „Österreichische Medienrat“ am 11. Nov. per OTS-Aussendung diese Form der Berichterstattung.
Update Mai. 2011: „Österreich“ und andere Medien berichten nach wie vor ohne Rücksicht auf den Persönlichkeitsschutz über den Fall.
Um die geistige Beweglichkeit seiner Leser zu fördern, versteckt „Österreich“ jetzt kleine Logik-Rätsel in seinen Geschichten. Zum Beispiel in dieser hier:
An der Kinokassa erlebte Hollywood-Star Ashton Kutcher ein peinliches Hoppala. Als er mit seiner Kreditkarte für Popcorn und Getränke bezahlen wollte, ging nichts mehr. Das Plastikgeld wurde abgelehnt.
Ashtons Gesicht lief rot an. Doch der Schauspieler hatte Glück: Der Manager des Kinos erkannte seinen prominenten Gast und eilte zu seiner Rettung herbei. Er entschuldigte sich bei Kutcher für die Unannehmlichkeiten. Speis und Trank gingen aufs Haus. Ein Augenzeuge: „Ashton war das scheinbar gar nicht peinlich. Er hat einfach darüber gelacht.“
Preisfrage: Einen Satz hat der Autor (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) frei erfunden. Welchen?