Wir lesen Zeitung
und schauen fern.

„Österreich“ macht den Onkel zum ÖVP-Obmann

In einem Resumé der vergangenen Präsidentenwahlen inklusive Gegenüberstellung der beiden Großparteien wird unter anderem die Entscheidung Erwin Prölls, keinen Kandidaten aufgestellt zu haben, kritisiert. Oder war es doch Josef?

Scan: „Österreich“ am 30.4.2010

Was ist dran an den 150.000 Facebook-Opfern in Schulen?
Warum macht "Österreich" Putin zum Eisbärenjäger?

3 Kommentar(e)

Helge Fahrnberger - Am 03. May 2010 um 14:36

Plus „Deppenbindestrich“ im letzten Satz 😉

Martin Schimak - Am 03. May 2010 um 16:18

Onkel und Neffe waren hier wohl in einer verzwickten Loose/Loose Situation: „Kandidieren und verlieren“ oder „Nicht kandidieren und verlieren“, das ist hier die Frage…

mî†õm² - Am 05. May 2010 um 00:14

das hat schon seine richtigkeit.

Erwin Pröll hat beim schach zu hoch gepokert – ob er verloren hat, sehen wir in sechs jahren.

Heinz Fischer hat sich sechs jahre lang keinen groben schnitzer geleistet. gegen ihn anzutreten, wäre – aufgrund der allgemeinen politikverdrossenheit des volkes – nur einem kandidaten gelungen: Erwin Pröll.

nun gäbe es für einen antritt nur zwei möglichkeiten. man gewinnt ihn oder man verliert ihn.

Erwin Pröll ist so ziemlich die einzige politische person, der der durchschnittliche Niederösterreicher noch vertraut. als landeshauptmann seit gefühlt vierzig generationen hat er weit mehr einfluß auf die ÖVP als sein neffe. dieser vertrauensbonus ist gleichzeitig seine größte schwachstelle, wenn es um die kandidatur zur wahl des bundespräsidenten geht. die Niederösterreicher wollen ihn als LH behalten, und daher würden einige bewusst gegen ihn stimmen.

eine wahlniederlage passt nicht in den lebenslauf des Erwin Pröll. daher hat er die wahl abgehakt. mangels anderer wählbarer ÖVP-kandidaten hat die ÖVP also keinen kandidaten aufgestellt. das war bis vor ein paar monaten auch die richtige entscheidung.

dann kandidierte Barbara Rosenkranz für die FPÖ. zu dem zeitpunkt war es die falsche entscheidung, keinen ÖVP-kandidaten aufzustellen. frau Rosenkranz verlor die BP-wahl haushoch, wodurch der verzicht auf ein antreten Prölls derzeit wieder als gute entscheidung aussieht. die geringe stimmbeteiligung und der 80%-erfolg von Fischer tun ihr übriges dazu.

nun spekulieren wir mal über die zukunft und dabei will ich ein paar szenarien durchgehen, die sich schon in meinem kopf gebildet hatten.

a)

Heinz Fischer verstirbt im amt, eine neuwahl kommt, Pröll tritt an.

b)

Heinz Fischer beendet die kommende amtsperiode, es gibt neue kandidaten. Pröll tritt an.

c)

Erwin Pröll verstirbt. er tritt dann hoffentlich nicht mehr an. wer statt ihm zur wahl des BP antreten soll, ist mir schleierhaft. es gibt derzeit keine alternative, die wählbar wäre. schon gar nicht sein neffe Josef Pröll, der aktuell unsere milliarden an Hellas verschenkt (wie die den „kredit“ zurückzahlen wollen, ist mir unklar).

derzeit sehe ich in allen drei varianten die ÖVP als sieger, allein weil die SPÖ sowieso am absteigenden ast sitzt und noch weniger wählbare alternativen als die ÖVP hat.

wäre Pröll aktuell angetreten, hätte er verloren. es war also auch eine taktische entscheidung. davon abgesehen, hat er seinen LH-wählern versprochen, bei ihnen zu bleiben.

eventuell ergibt sich noch bis zur nächsten wahl etwas mit unseren „rebellen“ Hans-Peter Martin und Fritz Dinkhauser. alternative kandidaten wären zumindest mit blick auf die wahlbeteiligung zu begrüßen.

ob der nicht-antritt von Erwin Pröll zu hoch gepokert oder ein taktischer schachzug war, wird sich erst in zukunft weisen.

CU TOM