Wir lesen Zeitung
und schauen fern.

Manchmal ist das richtige Bild, oder eben dessen richtiger Einsatz, gar nicht so einfach, wie folgende kleine Liste zeigt:

Beispiel eins: In der Redaktion von Heute.at wusste man zwar, wie man ein (recht wenig sagendes) APA-Bild des einen Artikels bei einem anderen wiederverwendet, jedoch nicht mehr, wie man die Bildunterschrift verändert:

Beispiel zwei: Die folgenden Screenshots sind alle von verschiedenen Portalen über die selbe Story. Während man auf CNN und BBC eine kleine Bildunterschrift spendiert, die die abgebildete Person korrekt als das Opfer auszeichnet (wobei man es im BBC-Artikel auch für dessen Anwalt halten könnte), wird auf Oe24.at durch eine als Bildunterschrift interpretierbare Überschrift der Eindruck vermittelt, als handle sich bei der abgebildete Person um das Opfer und nicht den Täter:

Beispiel drei: Dass ein Bild einem Artikel inhaltlich nahe steht, muss jedoch auch nicht immer sein, wie DerStandard.at zeigt. Die Nascar-Autos zum Artikel über eine neue DSL-Technologie mögen zwar die Assoziation „Auto = Geschwindigkeit“ auslösen, so ganz überzeugt das Bild jedoch nicht.

Wer weitere Beispiele einer „Text-Bild-Schere“, kann uns gerne einen Hinweis geben, den wir dann in späteren Updates berücksichtigen!

An sich zeigt sich der ORF ja bemüht, die Marken der verwendeten Computer zu verbergen. Zum Beispiel durch ein ORF-Schild über dem Logo des jeweiligen Herstellers. Ob uns jemand verraten wird, wie es das schicke neue iPad trotzdem geschafft hat, seinen Apfel in die Linse zu bekommen?

Screenshots aus der Sendung „Bundespräsidentenwahl 2010 Reaktionen“, So, 25. April 2010 18:00 – 18:30h in ORF 2.

Lu•der das; -s, –; gespr! pej; verwendet als Schimpfwort für eine Frau (ein freches, unverschämtes, dummes Luder)

Ob Beschimpfungen oder abfällige Bemerkungen – nicht nur Ausländer müssen in österreichischen Boulevardzeitungen einiges über sich ergehen lassen, auch Frauen: Medien wie Kleine Zeitung, Oe24.at, Heute.at und Krone.at wollen mit Obszönität das Interesse des Lesers wecken und verpassen gleichzeitig der weiblichen Selbstachtung einen Schlag unter die Gürtellinie. Es bräuchte eine „Schwarze Liste“ um endlich der Inflation von Ausdrücken, die sich besonders gegen Frauen richten, ein Ende zu machen!

Definition: TheFreeDictionary.com

Immer und immer und immer wieder tauchen Meldungen in Nachrichten auf, die schon eine Woche alt sind. Getarnt als aktuelle Kurzmeldungen füllen diese Meldungen die dunklen Löcher der Nachrichtenflaute.

Hier eine Meldung, die es seit fast einer Woche geschafft hat „aktuell“ zu bleiben. Natürlich immer wieder als neueste Meldung getarnt:

Erscheinungsdaten der Meldung „Riesenkrake klaut Videokamera eines Tauchers“:

…ist hier ein Ende in Sicht?

PS.: 26. April, Kobuk.at:

Die ethisch und auch sonst eher fragwürdigen Umstände, unter denen ein Gadget-Blog über einen gestoh… verlorenen Prototypen berichtet hat, haben Oliver Widder zu diesem schönen „Geek & Poke“-Cartoon inspiriert:


Papa, was ist „Scheckbuchjournalismus“?

Journalismus, bei dem Geld fließt. Ein „Scheck“ war eine Möglichkeit, bargeldlos zu bezahlen — vor der Kreditkartenära.

Und was ist „Journalismus“?

(Lizenz: cc, Geek & Poke)

Auf einem Linzer Schutzweg wurde der einheimische 83-jährige Radler Walter F. vom Auto des 80-jährigen Hermann H. erfasst und zu Boden geworfen.

(OÖ-Krone, 24.4.2010)

Was die Krone ihren Lesern überraschend verschweigt:
Der Täter fuhr einen Ausländer.

Die Verbindung „Sexualmoral der Mullahs“ und „Pille danach“: Geniestreich der Werbung oder einfach nur Situationskomik?

Abb.: Bildschirmfoto der Startseite von https://dastandard.at vom Freitag, 23. 4. 2010 um 21:30h

links alt - rechts neu
Am 20.4. stand gegen frühen Nachmittag auf Krone.at im Kontrast zu diversen anderen Medien zu lesen, ein Pensionist sei an Verzehr von Maiglöckchen gestorben. Die Redaktion dürfte jedoch einige Stunden später bei der Konkurrenz nachgelesen haben und änderte schließlich den fehlerhaften Artikel ab: Es waren doch Herbstzeitlose.

Screenshots: Krone.at

Da erlaubt sich jemand einen Spaß und erstellt unter Osama Bin Lah Den ein Profil auf Facebook. Der Nachrichtenagentur AFP ist Sensation der Sperrung des Profils durch Facebook eine eigene Meldung wert, mit dem überraschenden Zusatz:

Das Unternehmen geht allerdings nicht davon aus, den El Kaida-Chef persönlich als Mitglied zu haben.

Als eine der wenigen deutschsprachigen Medien war diese Meldung DerStandard.at einen Artikel wert. Danke, das sind die News, die wir täglich brauchen!

In der gestrigen Ausgabe von „ÖSTERREICH“ sieht man, wo die Prioritäten liegen. Selbst die Politik-Rubrik ist nicht vor Klatsch und Tratsch sicher. Eigentlich sollte uns der Artikel „16 Mrd. Euro: Regierung spart, und schweigt“ (inklusive fehlerhafter Beistrichsetzung) über die aktuellen Einsparungsmaßnahmen informieren, jedoch beschäftigt sich gut das erste Drittel des Textes mit dem Gipsfuß von Josef Pröll.

Da bleibt die Frage offen, ob die breite Masse erst mit „Sensationen“ versorgt werden muss, damit die politischen Beiträge überhaupt gelesen werden.