Seufz. Da bemüht sich der „Standard“ seit Wochen in einer äußerst lesenswerten Serie, mit „Mythen der Lebensrettung“ aufzuräumen und die „Krone“ setzt neue in die Welt:
Der Pensionist […] hatte bereits aufgehört zu atmen. Doch der diplomierte Krankenpfleger wusste sofort, was zu tun war. „Stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Reanimation. Ich ahnte, dass es noch nicht zu spät ist“, erzählt der 44-Jährige.
Dabei ist so eine Seitenlage ja durchaus hilfreich (außer halt bei Herzstillstand). Auch beim Lesen der Kronen Zeitung. Dort nicht primär wegen der Gefahr des Erbrechens, sondern weil sie neue Perspektiven eröffnet. Zum Beispiel darauf, wie die „weltgrößte Zeitung“ es mit dem Urheberrecht hält:
„Foto: Internet“
Quelle: Zeitung. Ich hab das Foto trotzdem gefunden und die Fotografin gleich dazu. Nein, sie heißt nicht „Internet“ und war gelinde gesagt etwas überrascht, dass die „Krone“ so was nötig hat:
Nein, die „Krone“ hat bei mir nicht angefragt. Ich finde das aber auch überhaupt nicht in Ordnung! Ich weiß aber jetzt auch nicht so genau, was ich machen soll, werde mal googeln.
Vielleicht haben unsere Leser ja einen Tipp?
Einer Fotografin hätte die „Krone“ laut Honorarrechner jedenfalls um die 100 Euro zahlen müssen, plus jetzt 100 % Strafaufschlag wegen fehlender Namensangabe. Eine Hobbyfotografin hingegen, würde sich in Österreich strafbar machen, wenn sie ihr Bild verkauft (Update: Das gilt „nur“ für Auftragsarbeiten — danke für die Hinweise in den Kommentaren). Aufgrund unserer, in der entwickelten Welt ziemlich einmaligen Gewerbeordnung, die mittlerweile sogar Ziel einer Protestinitiative ist.
PS: In der Morgenausgabe sind die Kobuks der gestrigen Abendausgabe korrigiert. Ein aktuelles Foto des Lebensretters mit korrekter Urheberangabe hat noch den Weg ins Blatt gefunden und die stabile Seitenlage erfolgt nun nach der Reanimation. Damit schrammt der größere Teil der Auflage an diesem Kobuk vorbei. Aber wenn’s schnell gehen muss, mal eben die Bilder klauen, ist dennoch keine Art.
[Update 13.9.]
Vergangenen Freitag erreichte uns diese erfreuliche Nachricht der Fotografin:
Hallo […] ich wollte mich bei Ihnen noch mal bedanken. Ich habe der Krone eine Rechnung über 220 € für das „geklaute“ Foto gestellt und mit Klage gedroht — sie haben sich bei mir entschuldigt und das Geld heute überwiesen.