Wir lesen Zeitung
und schauen fern.

Waren Sie kürzlich auf einer Reise? Falls ja, schweben Sie laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)  in Gefahr, sich mit HIV oder Syphillis angesteckt zu haben. Noch wahrscheinlicher ist allerdings, dass es Ihnen gut geht, dafür aber das Blatt an Sensationsgeilheit leidet.

Reisende holen sich im Ausland oft HIV und Syphilis. Reisende, die im Ausland Sex haben, verzichten offenbar noch immer häufig auf ein Kondom.

Die Fakten: In einem Zeitraum von 14,5 Jahren haben Forscher weltweit Daten von rund 112.000 kranken Menschen untersucht, die im Zuge einer Reise eine „tropenmedizinische Einrichtung“  aufgesucht haben. Bei rund 0,9 Prozent – oder 974 Patienten – stellte man eine sexuell übertragbare Krankheit fest. Davon hatten sich 28 Prozent mit HIV und gut jeder Fünfte mit Syphilis infiziert, berichtet die FAZ.

Aufs Jahr gerechnet entspricht das etwa 19 HIV- und 13 Syphilis-Infektionen. Weltweit. Zum Vergleich: In Österreich gab es 2011 525 HIV-Neuinfektionen. In Deutschland 2.889. Außerdem werden die Abermillionen von gesunden Reisenden mit keinem Wort erwähnt. Das ist fast so, als würde man schreiben: „Menschen, die einen Onkologen aufsuchen, leiden erschreckend häufig an Krebs.“

Bei der „Ärzte Zeitung“ erfährt man , dass es sich bei den untersuchten „tropenmedizinischen Einrichtungen“ ausschließlich um „GeoSentinel-Kliniken“ handelt. GeoSentinel – das ist ein Netzwerk aus Kliniken, die ihr Geld mit Reisekrankheiten verdienen.

Und der Auftraggeber dieser Studie ist wer? Das GeoSentinel Surveillance Network. Die FAZ schreibt: „Der überwiegende Teil der in der Studie berücksichtigten waren Männer, (…) [die] vor der Reise keinen medizinischen Rat eingeholt hatten“. Bevor wir das nächste mal verreisen, wissen wir also wo wir hin müssen.

Kronen-Zeitung, Vorarlberg-Ausgabe, 23. Dezember 2012:

Kurz vor dem Ziel zückte der Südländer (einer von hunderten kriminellen Ausländern, die unsere Heimat unsicher machen) ein Messer.

Ich bin immer noch sprachlos, aber der Kabarettist Franz Joseph Moped hat auf Twitter Worte gefunden:

(Danke an Philipp Metzler für den Hinweis!)

„Österreich“ ist keine Zeitung, sondern ein Scripted-Reality-Format. Wie sonst wäre so etwas noch journalistisch zu erklären? In Wien wurde eine Frau auf die Gleise einer U-Bahn gestoßen (zum „Glück“ nicht die U6, sonst gäb’s jetzt am Boulevard kein Halten mehr). Das Fellner-Blatt bringt dazu auf der Titelseite und im Artikel groß ein Foto des Opfers:

Allerdings wurde das Gesicht der Frau verpixelt und mit Augenbalken versehen. Das ist doppelt so viel Anonymisierung wie die Opfer von „Österreich“ üblicherweise erwarten dürfen. Und das hat einen „guten“ Grund: Es handelt sich bei der fürsorglich verfremdeten Dame nämlich nicht um das Opfer. Sondern um dieses Model aus der Getty-Bilderdatenbank („Österreich“ hat das Foto gespiegelt).

Im Bildtext zum Gesicht lügt „Österreich“ noch:

Das Opfer.
Nelly W. (36) …

Nur wenn man sich (oder das Bild) halb auf den Kopf stellt, kommt man der Wahrheit einen Schritt näher:

 Symbolfoto

Und das war nicht das erste Mal. Aber immerhin verschont „Österreich“ so die wahren Opfer. Also lassen wir das Blatt lieber in seinem Getty-Methadon-Programm.

(Mit Dank an Carola für ihren scharfen Blick.)

 

Ich fasse mal zusammen:
Ein junges, blondes Mädchen mit kurzem Rock („Heute”) wurde in einer Wiener Nacht-U-Bahn von zwei Männern, die „überraschend gut Deutsch gesprochen haben“ („Krone”) sexuell belästigt („Heute”) … also angepöbelt („Heute” im selben Artikel). Eine Lehrerin rief schließlich: „Schleicht’s euch raus, es reicht!“ und zog Parallelen zu einer Vergewaltigung in der selben U-Bahnlinie. Daraufhin eskalierte die Situation und die Frau wurde von einem dritten Mann ins Gesicht geschlagen (APA) oder auch von allen drei Männern verprügelt („Heute”). Wobei sie jedenfalls einen Kieferbruch erlitt (APA), um genau zu sein, einen Bruch des Oberkiefers („Heute”).

Um ganz genau zu sein, gar keinen Bruch:

„Frau S., Sie kommen gerade aus dem Spital, wie geht’s Ihnen?“

„Mir geht’s jetzt körperlich besser. Es ist der Kieferbruch ausgeschlossen worden, aber ich bin einfach geschockt.“

(ORF „heute mittag”, 27.12.)

Da hat also mitten in der Nacht eine Reisende in der Wiener U-Bahn einen Fausthieb kassiert, nachdem sie — nach eigenen Angaben — einen Streit mit aggressiven Fahrgästen verbal eskaliert hatte. Und daraus macht die größte Nachrichtenagentur des Landes eine „EILT“-Meldung.

 

Um das klarzustellen: Es geht hier nicht um Verharmlosung oder Entschuldigung dieses Vorfalls. Sondern darum, wie Journalisten auf Biegen und Kieferbrechen eine Gewaltserie herbeischreiben, weil nach einer schrecklichen Vergewaltigung das Thema „U-Bahn-Horror für Frauen“ gerade so schön „zieht“. Und um noch ein bisschen anzuschieben, hat „Heute“ sogar eine Presseaussendung zur Story gemacht (die erste seit Monaten). Damit andere Medien zeitnah aufspringen und die Mär von der unheimlichen Serie gemeinsam erst so richtig ins Rollen bringen.

Lob in diesem Zusammenhang an ORF.at, das einzige(?) Medium, das dem Kieferbruch ein „angeblich“ vorangesetzt und damit (sehr indirekt) den Tipp für diesen Kobuk gegeben hat.

Kriminalität und Asylmissbrauch sind einer wissenschaftlichen Untersuchung zufolge das nahezu ausschließliche Umfeld, in dem die Kronen Zeitung über Asylwerber berichtet. Dazu passt das falsche Mordgeständnis eines Afghanen, das die „Krone“ am 31. Juli aufs Titelblatt setzte, noch bevor es die bereits zweifelnden Behörden überprüft oder auch nur eine offizielle Stellungnahme abgegeben hatten. Und der Österreichische Presserat, der findet nichts dabei.

Rückblende

Es war der am öftesten geteilte Beitrag, den wir dieses Jahr auf Facebook veröffentlicht haben. Die Schlagzeile der Kronen Zeitung und ihre Gegenüberstellung mit der kleinen Randnotiz am Tag danach, wonach alles nur erfunden war:

Fünffach-Mörder als Asylwerber!

Überraschende Wende … Wie „Krone“-Recherchen ergaben, leidet der Afghane unter einer Psychose — er hat die Morde erfunden.

Wie „überraschend“ diese „Wende“ tatsächlich war, darauf deutet die offizielle Stellungnahme der Polizei hin. Diese äußert sich — noch am Tag der Mörderschlagzeile — nämlich weitaus vorsichtiger als die Kronen Zeitung:

Seitens der Polizei konnte man auf APA-Anfrage keine Details bekanntgeben bzw. bestätigen. Nur so viel: „Ja, der Mann wurde aufgegriffen, die Staatsanwaltschaft hat sich bereits eingeschaltet“, so ein Beamter.

Diese Zurückhaltung erklärt die Sicherheitsdirektion einen Tag später gegenüber dem ORF so:

Es könnte sich auch um eine Schutzbehauptung handeln, denn so umgehe der Mann eine Abschiebung, weil ihm in seiner Heimat die Todesstrafe drohe – so die Erklärung. Es sei nicht das erste Mal, dass Asylwerber derartige Behauptungen anstellen.

Und sogar die „Krone“ selbst schrieb ja bereits vor der „überraschenden Wende“:

Die Polizei überprüft nun das Geständnis.

Was die geneigten Leser in diesem Kontext vermutlich aber weniger als Zweifel am Geständnis, denn als reine Formsache auffassten.

Die Polizei überprüft nun das Geständnis.

Alles, was die „Krone“ also hatte, bevor sie den scheinbar mordenden Asylwerber zur Schlagzeile des Tages machte, war ein strategisch nützliches Geständnis, an dem die Polizei daher stark zweifelte. Und für dessen Wahrheitsgehalt es zu keinem Zeitpunkt eine offizielle Bestätigung der Behörden gab.

Dennoch glaubte die Kronen Zeitung, wie es halt so ihre Art ist, vorbehaltlos den Angaben des Asylwerbers und titelte auf Seite 1:

Fünffach-Mörder als Asylwerber!

Ohne auch nur ein rhetorisches Fragezeichen zu bemühen.

Der Österreichische Presserat

Aufgrund einer Leserbeschwerde musste sich auch der österreichische Presserat mit dieser Geschichte befassen. Und diesen Mittwoch, also schlappe vier Monate später, hat er seine zumindest erstaunliche Entscheidung dazu veröffentlicht:

Der Senat vertritt die Ansicht, dass hier kein medienethischer Verstoß vorliegt. Der Mann hatte die Morde von sich aus gestanden, wobei im ersten Artikel auch darauf hingewiesen wurde, dass die Polizei dieses Geständnis noch überprüfe. Vor diesem Hintergrund ist die Bezeichnung als „Fünffach-Mörder“ nicht zu beanstanden, der „Kronen Zeitung“ ist somit aus medienethischer Sicht kein Vorwurf zu machen.

Das ist verwegen: Der Presserat befindet die falsche „Krone“-Schlagzeile u.a. auch deshalb für in Ordnung, weil im Artikel selbst darauf hingewiesen wurde, dass die Polizei das Geständnis ja noch prüfe. Dass die „Krone“ bereits vor Abschluss dieser Prüfung und vor jeder offiziellen Stellungnahme der Behörden für ihre Leser vollendete Tatsachen geschaffen hat, stört den Presserat nicht. Auch den über Jahre gepflegten kampagnenartigen Kontext und damit die möglicherweise stärkere Versuchung, „nützliche“ Geschichten ohne sorgfältige journalistische Prüfung zu lancieren, blendet der Presserat völlig aus.

Stattdessen heißt es weiter:

Darüber hinaus erfolgte am darauffolgenden Tag, nachdem sich die Angelegenheit aufgeklärt hatte, ohnedies eine Klarstellung, die in dieser Form jedenfalls ausreichend war, zumal von vorneherein kein journalistischer Fehler vorgelegen war. Der Journalist durfte nämlich auf die Richtigkeit der Angaben vertrauen, da diese von der Polizei stammten bzw. auf Aussagen des Betroffenen beruhten. Journalisten sind zur Wahrhaftigkeit verpflichtet, nicht aber dazu, die absolute Wahrheit zu erforschen.

Schöner hätte es der „Krone“-Hausjurist in seiner Stellungnahme an den Presserat auch nicht formulieren können.

Um zu verdeutlichen, wie fatal die Sichtweise des Presserats ist, stellen wir uns kurz vor, ein Österreicher wäre gestern zur Polizei gegangen und hätte dort ohne Not gestanden, er habe im Ausland fünf Menschen getötet. Was ihm aber die Ermittler ohne weitere Prüfung nicht so recht glauben wollen.

Was würde darüber heute auf der „Krone“-Titelseite stehen?

Und wäre nicht eine der drängendsten Fragen jedes Journalisten: Warum? — Warum hat der Mann das gestanden? Was war seine Motivation? Käme hier tatsächlich ein Journalist auf die Idee, dieses „Geständnis“ als Tatsache zu drucken? Ohne zu hinterfragen, ohne vorher eine Einschätzung von Kriminalisten oder Psychologen einzuholen? Wäre das dann „kein journalistischer Fehler“? Und wäre das aus medienethischer Sicht ein unbedenkliches Vorgehen?

Laut Österreichischem Presserat offenbar ja.

Gemeinsam mit über 70 Sendeanstalten widmet der ORF sein Programm derzeit eine Woche lang dem internationalen Themenschwerpunkt Armut. Es wäre nun tatsächlich unfair, seine Bemühungen allein am folgenden Video zu messen. Was die Verantwortlichen allerdings geritten hat, Barbara Karlich, die Promi-Millionenshow und „Frisch gekocht“ mit Andi & Alex offiziell als Beitrag zu diesem anspruchsvollen Schwerpunkt auszuweisen, bleibt ein öffentlich-rechtliches Rätsel.

Alleine, arm sind die beiden Letztgenannten ja schon irgendwie, beim Versuch, das Thema mit Gewalt in ihre Show zu backen:


Originalvideo
(auch mit Untertiteln) abrufbar bis 4.12.2012

Alex: Dieses Gericht eignet sich natürlich auch dafür, dass man altbackenes Brot nimmt. Weil s’isch ja heutzutage natürlich – leben wir in einer Zeit, in einer sogenannten Weg…werfgesellschaft. Es wird viel zu viel Zeug weggschmissen. [Andi lacht kurz im Hintergrund] Und irgendwo – wiss ma alle – auf der Welt gibt’s Leut, die haben… [Zu Andi gerichtet] Ja, es is so! Es is so, mein lieber Freund! Und grod do liegt mir des sehr am Herzen, dass dieser Brotkuchen a mit altbackenem Brot … wenn du a Brot dahoam hast, dass du sagst, da mach ich mir einmal das. Natürlich net … jedes Schwarzbrot passt da net, aber mit einem harten Brot oder a Baguette kannst da immer reintun. Jetzt bitte, mein lieber Freund.

Andi: Bin i scho wieder dran? Na i wollt nur sagen, in der Hitze des Gefechtes hab ich verstanden – vielleicht ham Sie’s eh nicht verstanden – es wird viel zu viel Zeit weggeschmissen. Brot hast du wahrscheinlich gemeint?

Alex: Natürl… na … generell Lebensmittel!

Andi: In dieser schnellen Zeit wird viel zu viel Brot weggeschmissen!

Alex: Ja, in dieser heutigen Zeit, in dieser schnellen Zeit!

Andi: Ja genau, ich weiß ja was du meinst, mein Lieber!

Alex: Ja, das freut mich wenn du so gut aufpasst, wenn ich einmal einen Vortrag halt.

Andi: Jo na, das is a interessant, Alexander. Weißt, is ja a wirklich wahr.

Alex: Ja, es is wahr, Und man sagt a immer: „Ja, ja was soll ma, weil können wir auch nix dafür…“. Aber wenn jeder ein bissl darauf achtet, dass er mal beim Einkaufen vielleicht a noch mehr nachschaut: „Brauch i das wirklich alles?“, dann muss man darauf folgend natürlich weniger wegschmeißen. Und das wäre für uns alle gut.

[…]

Alex: Das mit Brot von gestern gemacht, da fallt mir abschließend nur noch ein: „Altes Brot ist nicht hart. Ohne Brot, das ist hart.“ Das isch wieder meine philosophische Ader, in mir. Du… [lacht] Wahnsinn, oder?

Andi: Na, des is psychologisch sehr wertvoll.

Und morgen zum Schwerpunkt im ORF:
„Angst vor der Armut: Ich kann mir das Leben nicht mehr leisten“. Ein aufrüttelnder Talk mit Barbara Karlich, die anhand österreichischer Schicksale schonungslos aufzeigen wird, warum globale Anstrengungen zur Bekämpfung der bittersten Armut auf unserem Planeten jetzt so wichtig sind.

(Mit Dank @schaffertom für diesen Tweet)

 

Oe24 bzw. der Ableger „Madonna“  berichtet am 21.11.2012 über ein Foto von Tyra Banks. Obwohl das Bild offensichtlich bearbeitet wurde, gibt man sich entsetzt:

 „Das Topmodel hat ein völlig deformiertes Bild von sich selber getwittert – und lacht darüber! Doch Fans wundern sich. Seit wann hat Tyra so ein deformiertes Gesicht? Die Wahrheit ist – schon immer.“

Das Supermodel twitterte in letzter Zeit häufiger solche Bilder von sich selbst. Schmales Kinn, hohe Stirn – die Augen wirken unnatürlich nach hinten verschoben.

Nein, die Frau versucht nicht ihre Karriere zu ruinieren. Sie macht mit den Bildern Werbung für die Handy-App Smize Yourself. Das Spielzeug, mit dem man Gesichter verzerren kann, wurde von Tyra Banks eigener Firma entwickelt. Sie wirbt mit den Fotos auch im iTunes Store. Fakten, die leicht festzustellen gewesen wären. Aber tot-recherchierte Geschichten verkaufen sich eben schlecht.

Die Frau hat gestanden, zwei Männer getötet, zerstückelt und im Keller einbetoniert zu haben. Wie muss eine Zeitungsredaktion mental strukturiert sein, der das alleine noch nicht reicht?

Spielte sie in einem Sexfilm mit?
Wilde Gerüchte über Esti-Porno aufgetaucht [Diashow]

Und im Artikel:

Fakt ist: Eine Ähnlichkeit von Esti zur Hauptdarstellerin ist nicht zu leugnen.

Fakt ist: Erektionen stören das Urteilsvermögen.

Die Darstellerin (ja, ich hab mein Google-Suchprofil dafür versaut) ist Britin. Sie nennt sich Lynda Leigh, hat vorgestern anscheinend noch selbst getwittert und ist nach offiziellen Angaben mind. 12 Jahre älter als die Angeklagte in unserem Mordprozess. Es ist also nach menschlichem Ermessen völlig ausgeschlossen, dass die beiden Damen ident sind.

„Österreich“ weiß das natürlich, schließlich haben sie den Film. Warum also bringen sie diese Lüge?

Weil es in Wolfgang Fellners Gewerbe etwas gibt, das ihn und seine Redaktion vermutlich noch schärfer macht als jeder Pornostreifen: Klicks!

Hier die meistgelesenen Artikel des Tages auf oe24.at:

TOP GELESEN CHRONIK
1 Wilde Gerüchte über Esti-Porno
2 …

Es ist furchtbar banal: Je fantastischer und absurder eine Geschichte, desto mehr Leser öffnen den Artikel, klicken sich durch die Fotogalerie und mittendrin — wie auch sonst überall — kommt Werbung, für die umso mehr verlangt werden kann, je mehr Klicks das Portal generiert.

Wer Werbung auf oe24 bucht, findet sich so schon mal in der Galerie zu einem Porno wieder:

Immerhin ahnen wir jetzt, was der gelbe Briefkasten mit den strammen Wadeln zwischen den Drehs für unsere Post so treibt.

Diese armen Chinesen. Erst bleiben sie auf ihrer Busreise nach Rom in einer Vorarlberger Sumpfwiese stecken und dann prügelt der ZIB2-Moderator aus ihrem Malheur auch noch jeden Witz heraus, der sich in 38 Sekunden unterbringen lässt:

Originalvideo abrufbar bis 26.11.2012

Zum Schluss möchten wir Ihnen nicht vorenthalten, dass 25 Chinesen die bereits aus der Antike stammende Erkenntnis widerlegt haben, wonach alle Wege nach Rom führen. Und zwar, indem Sie auf ihrer Reise nach Rom einen Weg gewählt haben, der auf diesem sumpfigen Feld in der Lauteracher Ried in Vorarlberg endet. Dort sind sie mit ihrem Reisebus stecken geblieben. Nicht, weil die Vorarlberger topographischen Angaben so schwer ins Chinesische zu übertragen sind, sondern weil das Navi sie ganz offenbar in die Irre geleitet hat. Die Fahrgäste blieben asiatisch gelassen, Probleme mit der Führung werden ja auch im eigenen Land lieber nicht gleich angesprochen.

Brüller, oder? Apropos irreführend:
Moderation und Bildschnitt erwecken den Eindruck, das Navi habe den Bus und seinen scheinbar nicht allzu hellen Fahrer geradewegs in eine Sumpfwiese geführt. Das ist falsch.

Die Route führte entlang einer normalen, befestigten Straße. Allerdings dürfte der Fahrer Hinweisschilder nicht beachtet haben und so war an einer niedrigen, holzüberdachten Brücke Schluss für den Bus. Er versuchte zu wenden und dabei fuhr er notgedrungen in die Wiese. Und von wegen „vom Navi in die Irre geleitet“: Was kann ein PKW-Navi dafür, wenn die Route sich für einen Reisebus als ungeeignet erweist?

Wir haben ja nichts gegen Auflockerung, aber das sind schon beachtliche journalistische Unschärfen für einen Beitrag, der sich immerhin 38 Sekunden Zeit nimmt, um in Zeitlupe zu zeigen wie ein Sack Reis umfällt.

Der österreichische Golfprofi Bernd Wiesberger hat dieses Jahr schon über 1 Million Euro an Preisgeld gewonnen – die Kronen Zeitung schrieb am 12.11.2012 darüber. Allerdings war das Bild nicht echt und der Profi erzürnt.

Die Version der Krone

 

Das Original von Reuters

Im Krone-Bild umarmt Wiesberger den großen Geldstapel. Im Bildtext steht:

… damit knackte er als erster heimischer Golfer die 1-Million-Marke.

Doch die Kronen Zeitung hat dieses Foto manipuliert. Bernd Wiesberger gewann nämlich sein Geld auf verschiedenen Turnieren. Das Orginalfoto stammt von Reuters und zeigt eigentlich den deutschen Poker Weltmeister Pius Heinz, der im Jahr 2011 8,7 Millionen Dollar gewann. Diese 8,7 Millionen Dollar lagen damals am Poker Tisch und der Sieger umarmte diese Menge Geld.

Dass es sich um eine Fotomontage handelt, druckte die Krone am rechten Bildrand sehr klein ab. Dass Bilder auf Menschen aber stärker wirken als klein gedruckter Text, zeigte die Reaktion des Golfprofis und seines Umfeldes. Er erfuhr noch im Ausland von dem Bild und war bei seiner Rückkehr erbost. Gegenüber LAOLA1.at sagte er:

Selbst in meinem engsten Bekanntenkreis haben viele geglaubt, dass das Foto echt ist.

Dabei würde ich mich nie so ablichten lassen.

Er nannte das Foto geschmacklos und unprofessionell.