Solarstrom lässt die Strompreise steigen, produziert aber nur wenig Strom und hat keine Klimaschutzwirkung.
So berichteten diesen Herbst unisono alle deutschen Medien, von Welt bis zum Focus-Magazin. Der Spiegel hievte das Thema – „Öko um jeden Preis“ – sogar aufs Cover.
Wie diese Medien den Lobbyisten der Ölindustrie aufsaßen, deckte das ARD-Magazin Monitor auf.
Prädikat sehenswert:
(Via Volker P. auf Facebook)
Auf ein Musterbeispiel dafür, wie Medien komplette Presseaussendungen einfach übernehmen und veröffentlichen, hat uns Kobuk.at-Leser Alexander Fritz heute aufmerksam gemacht.
Ihm kam ein Artikel der Vorarlberger Nachrichten auf vol.at merkwürdig unjournalistisch vor. Nach kurzer Recherche konnte die dazugehörige Pressemitteilung dann auch problemlos gefunden werden.
Unter der Überschrift „Wem gehört dieser Po?“ ist die Pressemeldung fast 1 zu 1 (einzelne Wörter wurden gestrichen oder ergänzt) veröffentlicht worden.
Was Kobuk-Co-Autor Werner Schrittesser an Gallien erinnert:
Ganz Österreich ist von fleißig recherchierenden und eigene Nachrichten verfassenden JournalistInnen durchdrungen. Ganz Österreich? Nein, ein kleines Blatt braut seinen eigenen Zaubertrank, welcher Presseaussendungen zu Nachrichten – pardon: Vorarlberger Nachrichten werden lässt.
Vielen Dank für den Hinweis, Alexander!
Foto: © obs/AXE Unilever Deutschland
Kommenden Sonntag, den 30. Mai, wird im Burgenland ein neuer Landtag gewählt. Und so kam es bereits seit der Bundespräsidentschaftswahl vor 4 Wochen zum einfachen Plakatwechsel im Burgenland. Dort, wo einst Heinz Fischer (momentan[!] nicht SPÖ) unserem Handeln mehr Werte abverlangte, grinst uns nun ein Hans Niessl (SPÖ) entgegen.
„Für Pendler: Investitionen in Bahn“
„Burgenland trotzt der Krise“
„Ankündigungen, Empfehlungen sowie sonstige Beiträge und Berichte, für deren Veröffentlichung ein Entgelt geleistet wird, müssen in periodischen Medien als „Anzeige“, „entgeltliche Einschaltung“ oder „Werbung“ gekennzeichnet sein, es sei denn, dass Zweifel über die Entgeltlichkeit durch Gestaltung oder Anordnung ausgeschlossen werden können.“
Auf der EBC*L – Seite wird eine große Anzahl von Anbietern aufgelistet – also warum gerade exklusiv Dr. Roland?
In der Ausgabe von „Heute“ vom 4.5. wird in der Rubrik Bildung auf den Wirtschaftsführerschein EBC*L aufmerksam gemacht. Informationen dazu bekomme man exklusiv bei der Europa-Akademie Roland unter www.roland.at. Auf der ganzen Seite findet sich aber kein einziger Hinweis auf eine entgeltliche Einschaltung.
Handelt es sich hierbei etwa um eine kostenpflichtige Einschaltung (Kooperation, Druckkostenbeitrag etc.)? Das würde einen Verstoß gegen § 26 MedienG bedeuten.
„Eingenistet im Enddarm der Kronen Zeitung lebt es sich als Politiker leichter.“ schreibt der grüne Landtagsabgeordnete Martin Margulies in seinem Blog und listet das Inseratenvolumen zur Wiener Volksbefragung nach Zeitung auf. Mit großem Abstand Nummer eins: Hans Dichands „Kronen Zeitung“, mit brutto fast €350.000 Anzeigevolumen, gefolgt von der von Dichands Schwiegertochter Eva geführten Gratiszeitung „Heute“.
Margulies vermutet: „Die Anfütterung zwecks positiver Berichterstattung hat System.“
Der Blogger Oliver Ritter hat zudem das Inseratenaufkommen der Stadt Wien in „Heute“ beobachtet und unabhängig von der Volksbefragungskampagne in den ersten zehn Februarausgaben an fünf Tagen bis zu zwei weitere Inserate der Stadt Wien gefunden. In Summe zählt Oliver 18 Inserate der Stadt Wien in diesen 10 Ausgaben von „Heute“.
Ob und wie sich das Anzeigenaufkommen auf die journalistische Arbeit auswirkt, ist jedenfalls schwer objektivierbar. Gibt nicht irgendwo eine Institution oder ein Watchblog, die sich kritischem Monitoring politischer Werbung verschrieben haben?
(Grafik: Martin Margulies.)