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Barack Obama hat einer taumelnden Schwangeren, die bereits von anderen Personen gestützt wurde, die Hand entgegen gestreckt. Verschiedenste Medien stilisierten diese simple Geste des US-Präsidenten zu einer Heldentat und machten allein Obama zum Retter in höchster Not.

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Der Tenor war in allen Medien derselbe: „Obama fing ohnmächtige Schwangere auf“ (orf.at) bzw. „Obama rettete Schwangere“ (oe24.at). Mal nannte man Obama einen „Nothelfer“ (APA, derstandard.at, nachrichten.at, wienerzeitung.at, news.at), oder gleich einen „heldenhaften Präsidenten“, der die Frau vor einem „gefährlichen Sturz bewahrte“ (heute.at).

Lobhudelei nahe am Personenkult. Davon abgesehen: Die Frau wurde gar nicht ohnmächtig. Aber urteilt selbst:

In Deutschland wird über eine Steuer auf kalorienreiche Lebensmittel diskutiert. Zugegeben, eine umsatzsteigernde Schlagzeile ist das nicht gerade. Für Boulevardzeitungen aber offenbar kein Problem – sie erfanden einfach ihren Teil dazu. Und so wurde aus einer simplen Lebensmittelsteuer eine „Strafsteuer für Dicke“.

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Den Anfang machte die Bild-Zeitung. Sie titelte als erstes mit der „Strafsteuer für Dicke“ und bezog sich dabei auf Edgar Franke. Der  SPD-Politiker schlägt im Artikel aber lediglich „eine Gesundheitssteuer auf besonders fetthaltige und zuckerreiche Nahrungsmittel“ vor. Bekanntlich essen auch dünne Menschen gerne einmal Fast Food und andere Kalorienbomben. Von einer Strafsteuer nur für Dicke kann also keine Rede sein. Der Boulevardzeitung war das aber offenbar egal.

Auf diesen Zug sind dann jedenfalls auch andere Medien aufgesprungen. So versahen unter anderem auch die deutsche Ausgabe der Huffington Post und das Webportal von Microsoft MSN ihre Artikel zur Lebensmittelsteuer mit der Headline „Strafsteuer für Dicke“. Die beiden Medien verwiesen dabei ausdrücklich auf Bild.de. Dieser Schlagzeile konnten dann auch Heute.at und „Österreich“ (9.11, Seite 9) nicht widerstehen und so wurden auch in österreichischen Medien die neuesten deutschen Steuerüberlegungen zur „Strafsteuer für Dicke“.

Ob Franke selbst jemals von einer „Strafsteuer für Dicke“ gesprochen hat, ist fraglich. Weder im Bild-Artikel, noch sonst wo, lässt sich dieses Zitat finden. Vermutlich ist die „Strafsteuer für Dicke“ also der Kreativität der Medien zu verdanken. Denn als Franke im ZDF darauf angesprochen wurde, stellt er klar, dass es um eine Steuer gegen Dickmacher und nicht gegen Dicke gehe. Der Titel der ZDF-Sendung lautete übrigens ebenfalls „Strafsteuer für Dicke?“.

In den letzten Tagen haben unter anderem Kurier und profil von einer APA-Umfrage über das Vertrauen in die Landeshauptleute berichtet. In allen Medien war die Darstellung problematisch.

Im Kurier hat das so ausgesehen:

vertrauensindex_kurier

und im profil (nur Print) so:

vertrauensindex_profil

Ausgangspunkt war eine Online-Umfrage von APA/OGM mit 500 Befragten.

Im OGM-Bericht (pdf) liest man, dass die maximale Schwankungsbreite 4,5% beträgt. Das ist so nicht richtig und gilt nur für einen Teil der Daten.

Denn im Bericht werden unter anderem Vertrauenswerte für die Landeshauptleute im jeweils eigenen Bundesland ausgewiesen. Wenn die Stichprobe „sauber“ ist, dann wurden in Vorarlberg und im Burgenland daher nur etwa 20 Personen befragt. Da kann man zwar noch die Formel für Schwankungsbreiten verwenden – allerdings wäre sie deutlich größer als die 4,5%. Generell sollte man aber Stichprobenergebnisse mit n=20 nicht mehr publizieren. Da noch auf die Gültigkeit der Näherungsformeln für Stichprobenschätzungen zu hoffen, ist ziemlich wagemutig. Genau das machen aber sowohl Kurier als auch profil: Sie publizieren die bundeslandspezifischen Werte. Auch im Bericht der APA finden sich diese Zahlen.

Für den Vertrauensindex (Anteil Vertrauen minus Anteil kein Vertrauen) stimmt die im OGM/APA Dokument angegebene maximale Schwankungsbreite ebenfalls nicht. Bei Differenzen von Anteilen aus derselben Stichprobe muss man andere Formeln verwenden, und die Schwankungsbreite wird dann größer. Genaueres dazu (inklusive eines interaktiven Rechenblattes) kann man in meinem Blog nachlesen. Die Schwankungsbreite beim bundesweiten Vertrauensindex von LH Pröll beträgt beispielsweise 8,0% und nicht maximal 4,5%.

Der Kurier publiziert bei den bundesweiten Ergebnissen lobenswerterer weise nicht nur die Differenz „Vertrauen – kein Vertrauen“, sondern auch „Vertrauen“, „kein Vertrauen“ und „weiß nicht“ getrennt. Allerdings gibt’s da Probleme mit der Darstellung. Man kann diese Daten nur getrennt und daher nicht gleichzeitig in einer Grafik sehen. Dabei wäre es sehr einfach, alle Daten in übersichtlicher und aufschlussreicher Form darzustellen, etwa so:

Daten aus dem Vertrauensindex - Darstellung von Erich Neuwirth

Daten aus dem Vertrauensindex – Darstellung von Erich Neuwirth

Diese Grafik zeigt auch, warum es statistisch nicht vertretbar ist, nur die Differenzen zwischen Vertrauen und keinem Vertrauen auszuweisen: beim Vergleich der Landeshauptleute weist der Anteil der Unentschiedenen (gelber Balken) die weitaus größten Unterschiede auf. Diese Information in der Grafik einfach auszublenden erweckt ein völlig falsches Bild. Es hat wohl auch wenig Sinn, das Vertrauen in einen LH eines kleinen Bundeslands, der erst kurz im Amt ist, mit einem langdienenden LH eines großen Bundeslandes zu vergleichen.

Und noch ein Problem gibt’s mit der Kuriergrafik. Bei den 3 verschiedenen Diagrammen ändert sich die Reihenfolge der Landeshauptleute weil die immer der Größe der verschiedenen Werte nach angeordnet werden. Das erschwert vergleichendes Lesen ungemein.

Insgesamt illustriert die Kommentierung und die grafische Darstellung recht deutlich, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, bis Stichprobenerhebungen bezüglich ihrer Schwankungsbreiten sorgfältig kommentiert werden und grafische Darstellungen so gewählt werden, dass es dem Konsumenten möglichst leicht gemacht wird, Erkenntnisse aus den Grafiken abzuleiten.

Statistiker geben aber die Hoffnung nie auf, und außerdem war es früher noch wesentlich schlimmer.

* Erich Neuwirth ist außerordentlicher Professor (i.R.) an der Universität Wien und lehrt Informatik, Statistik und Mathematik.

In der Ausgabe vom 6. November berichtet „Österreich“ auffallend freundlich über die „Erste Wohnmesse“ der „Erste Bank“, sowie über die Errichtung von Stadtvillen in Liesing durch „Seeste Bau“. Dass dies interessante Themen für das „Wohnen“-Ressort sind, will ich nicht bestreiten. Die beiden Inserate von „Seeste Bau“ und „Erste Bank“ auf der selben Doppelseite lassen allerdings den Verdacht aufkommen, dass es sich hier um Schleichwerbung handelt.

„Österreicht“ stellt ausführlich die vielen Qualitäten der kommenden „Erste Wohnmesse“ vor. Neben Information über aktuelle Immobilienangebote, gebe es auch stündliche Talk-Shows, Kinderbetreuung und natürlich finanzielle „Beratung“ – durch die „Erste Bank“ und ihre Partner. Daneben das Bild eines strahlenden Paares und die Worte:

Am Sonntag kann der Traum vom Eigenheim wahr werden.

Na wenn das nicht vielversprechend klingt.

Darunter folgt die nächste Empfehlung der „Österreich“-Redaktion: die Wohnanlage An der Au, errichtet von „Seeste Bau“ – dem zweiten Werbekunden auf der Doppelseite. Es wundert einen kaum, dass sich die wohlwollenden Worte über die Anlagen fast eins zu eins auf der Internetseite der „Seeste Bau“ finden lassen (idente Satzbausteine durch uns hevorgehoben):

„Österreich“:

Die Parkvillen An der Au vereinen Vorteile modernen und familienfreundlichen Stadtlebens in der Grünruhelage mit den Vorzügen bester Infrastruktur in direkter Umgebung (Einkaufszentrum Riverside, Buslinien in die City, Kindergärten und Schulen)

„Seeste Bau“:

Die PARKVILLEN AN DER AU [sic!] vereinen Vorteile modernen und familienfreundlichen Stadtlebens in Grünlage mit den Vorzügen bestern [sic!] Infrastruktur in direkter Umgebung, sowie Kindergärten, Schulen (Kollegium Kalksburg & Privatschule Santa Christiana), ein Ärztezentrum und Einkaufsmöglichkeiten im Shoppingcenter Riverside.

 

Der Tageszeitung „Heute“ ist es wieder einmal gelungen, außerordentliche Nachrichten zu veröffentlichen. Am 30. Oktober berichtet das Blatt von der ersten Nationalratssitzung und schreibt von einer angriffigen Rede des „Abgeordneten“ Karl Öllinger von den Grünen. Das Problem dabei: Karl Öllinger sitzt nicht mehr im Nationalrat.

Heute Artikel 30.10.2013Angriffig Öllinger (Grüne): Raiffeisen Medien hätten Untersuchungen gebremst. Minderheiten müssen U-Ausschuss einsetzen können. FP-Applaus.

 Gemeint war vermutlich die Rede von Öllingers Parteikollegen Werner Kogler.

Auf seiner Facebookseite war Öllinger sichtlich überrascht.

Bildschirmfoto 2013-11-04 um 14.44.01

 Ob die Journalisten bei „Heute“ neuerdings Geister sehen, oder einfach schnell was zur Sitzung schreiben mussten, bleibt wohl ein Rätsel.

Disclaimer: Neben meinem Studium an der Universität Wien bin ich auch Mitglied der Wiener Grünen und Bezirksrat in Wien. Während des Wahlkampfes war ich Teil des Grünen Kampagnenteams. Für meine Artikel im Rahmen der Lehrveranstaltung „Kobuk“, versuche ich aber ausschließlich objektive Medienkritik zu üben und meine parteipolitischen Meinungen außer Acht zu lassen.

Update: „Heute“ hat den Fehler schneller als wir erkannt und am Folgetag ein Erratum gedruckt. Herzlichen Dank an den „Heute“ Politik-Ressortleiter Erich Nuler, der uns darauf aufmerksam machte.

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Ein 2-seitiger Krone-Artikel über Ernst Mayer, den Chef der „Fussl Modestraße“, riecht nach Schleichwerbung. Der Beitrag kreiert ein freundliches Bild eines selbstlosen Retters. Der gute Samariter  ist doch tatsächlich so barmherzig, 60.000 Euro an „Menschen für Menschen“ zu spenden. Hilfsorganisationen zu unterstützen ist zwar eine gute Sache. Die Krone verwandelt die gute Tat allerdings in ein Werbetool für ihren Kunden. Denn dass wenige Seiten vor dem „Lobeslied auf Mayr“ ein Inserat von „Fussl“ platziert ist, untermauert die Vermutung, dass es sich hier um einen krummen Deal handelt.

Die Redakteurin schafft es mehr Information zum Modekonzern und dem spendablen Manager in den Artikel zu packen, als zu dem Hilfsprojekt selbst. In wohlwollendem Ton erfahren wir, dass sich der „Mode-Gigant“ „erfolgreich gegen internationale Billigketten behauptet“ und dass er von der Tour „tief bewegt“ ist.

Details zu Dauer und Ablauf des Projekts oder zum Bau der Schule werden dem Leser vorenthalten. Stattdessen erfahren wir in einer Infobox den Umsatz, die Anzahl der Mitarbeiter und Filialen, und woher die Firma ihren Namen hat.

Es findet sich nebenbei auch Platz um die Stiftung „Mensch für Mensch“ ins rechte Licht zu rücken und den Verdacht der Veruntreuung von Spendengeldern zu entkräften.

Dem nicht genug, vermittelt der Artikel das Weltbild: Fortschrittlicher Europäer hilft rückständigen Afrikanern. „Barfüßige und in Lumpen gekleidete Kinder“ winken „dem so fremd aussehenden Mann in dem nicht weniger faszinierendem Automobil“ zu, während „äthiopische Bauern mühsam mit einem Ochsengespann pflügen“. Eine weitere Passage beschreibt:“Dutzende Tagelöhner aus der Umgebung schweißen, hämmern, betonieren und sägen mit den primitivsten Werkzeugen, was das Zeug hält.“ Dies der Ton, der den gesamten Beitrag durchwächst.

Als Journalismus getarnte Werbung soll es in der Krone-Bunt ja auch schon im großen Stil gegeben haben

Sie tun es schon wieder! Das Cover der Gratisausgabe von „Österreich“  vom 07. Juni wird offenbar von ungekennzeichneter Werbung für McDonalds geziert.  Wie es der Zufall so will finden sich just in jener Ausgabe auch Gutscheine für die Fastfood-Kette.

Wurde dem Inserenten zu der Beilage da ein kleines Zuckerl als Draufgabe geleistet?

Laut den auf oe24.at veröffentlichten Tarifen (siehe pdf Seite 6) und dem geprüften Durchschnittswert der Druckauflage 2012 (pdf Seite 52) kommt der Preis für die McDonalds Beilage auf Daumen mal Pi 50.000 Euro. Pro Tausend Stück werden 95€ verrechnet, und durchschnittlich erscheinen an einem Freitag 495.390 Exemplare (geprüfte Druckauflage laut ÖAK). Das macht 47.062,05 Euro.

Da wäre ein Entgegenkommen seitens „Österreich“ zugunsten des Werbenden schon denkbar. Denn interessant ist auch, dass laut Tarifliste der Preis für die Coverplatzierung in dieser Form nicht angegeben ist. Sieht also ganz nach einem Special-Deal aus.

Im Fall der McDonalds Platzierung am Cover, entspricht das Format etwa einer 1/3 Seite quer. Im Heftinneren würde das an einem Freitag 8.820 Euro kosten. Bei dem Sonderformat am Titel kommt aber ein 300%-iger Zuschlag hinzu. Das würde dann 35.280 Euro ergeben. Das Zuckerl hat dem Inserenten bestimmt geschmeckt!

Mit einer Extraportion Öffentlichkeitsarbeit von McDonalds ist in den letzten Wochen wohl die „Heute“-Redaktion versorgt worden. In vier Ausgaben fallen besonders schmeichelhafte und werbliche Berichte über den Fast-Food-Giganten auf. Hat dessen Kommunikationsabteilung einen besonders guten Draht in die „Heute“-Redaktion?

Nicht nur über die neue Burger-Kreation eines Wieners (21.6.), sondern auch über die Änderungen im Happy-Meal-Menü (26.6.) wird fleißig berichtet.

Dem nicht genug, folgt die hungrige „Heute“-Redaktion auch der Einladung von McDonalds, die „Geheimküche“ zu zeigen. Die Journalistin „enthüllt“ hier einiges über den dortigen Gourmet-Koch:

In dieser kleinen Version einer McDonald’s-Küche kreierte der 2-Hauben-Koch Gerhard Fuchs aus Ried (OÖ) bereits die McWraps (ein Welterfolg), die McNoodles und die McSalads.

Mit viel Liebe testet er dafür Zutaten und erschafft neue McProdukte.

 

Der ganze Artikel liest sich wie ein PR-Text. Haben die Veröffentlichungen mit Anzeigeninvestitionen von McDonalds zu tun?

Was mir noch aufgefallen ist: „Heute“ berichtet in der Ausgabe von 25.6. von einem Bankräuber, der in Simmering festgenommen wurde. Sogar bei Storys zu Banküberfällen kommt McDonalds also wohlwollend inkl. hübschem Marketing-Bildchen vor. 25_6

 

Da bleibt auf die Frage „Willkommen bei McDonalds, Ihre Bestellung, bitte?“ nur zu sagen: Mehr unabhängigen Journalismus bitte!

Ganz unverfroren mischt die  „Bezirkszeitung Hietzing“ (E-Paper) redaktionellen Inhalt mit Werbung, und das gleich zwei Mal auf einer Doppelseite!

Auf Seite 20 des Wochenblatts gibt ein Gastronom praktische Ratschläge für das perfekte Steak. Bilder des „gemütlichen Schanigartens“ – seines Lokals – krönen die Tipps vom Profi. Direkt darunter springt einem die Anzeige für selbiges Lokal ins Auge.

Doch damit nicht genug: Auf der nächsten Seite lobt die Bezirkszeitung das exotische Flair eines griechischen Restaurants in höchsten Tönen. Direkt daneben ist nicht nur eine Werbeeinschaltung des Restaurants, sondern das Ganze ist auch noch mit einem Gutschein garniert. Ein Traum!

Danke für den anonymen Hinweis!

NEWS.at hat am Montag einen bemerkenswert kritischen Artikel über Raiffeisen veröffentlicht. Wenige Stunden später war dieser aber nicht mehr auffindbar. Der Autor bestätigte uns gegenüber nur, dass der Artikel online war, wollte jedoch keine weitere Stellungnahme abgeben. Laut einem Verlagsinsider, der ungenannt bleiben möchte, wurde der Artikel nach einer Intervention der NEWS-Verlagsleitung bei der Chefredaktion entfernt. Der NEWS-Verlag steht zu 25,3 % im Eigentum von Raiffeisen/Kurier.

Machtfaktor Raiffeisen

Wie konnte aus einer kleinen Selbsthilfegruppe verarmter Landwirte die mächtigste und größte Firmengruppe des Landes werden? Dieser Frage gingen die Autoren Lutz Holzinger und Clemens Staudinger in ihrem „Schwarzbuch Raiffeisen“ nach und trugen dabei akribisch Informationen über den Großkonzern zusammen, die diesen nicht immer im besten Licht darstellen. NEWS.AT sprach mit den Autoren über ihr Buch und Raiffeisen.

In dem Beitrag (hier eine gerettete Textversion) wurden die Machtstrukturen von Raiffeisen beleuchtet. Quasi-Monopole zum Nachteil von Produzenten und Konsumenten, öffentlich kaum beachteter Einfluss auf bekannte Unternehmen, Verflechtungen mit Medien und Politik. Bis hin zu Tricks, die der Bank eine sagenhafte Steuerquote von tlw. nur 1 % bescheren, indem sie die Steuerzahler für Expansionsverluste im Ausland mitzahlen lässt.

Vom neuen Raiffeisen-Chef Erwin Hameseder ist übrigens im Monatsmagazin „Datum“ dieses Zitat überliefert:

Ein Eingreifen direkt bei den Redakteuren gibt es bei mir nicht, das hat auch Christian Konrad nicht gemacht. Ich spreche mit den Führungspersonen, also Herausgebern und Chefredakteuren. Die gehen dann damit um.

 

Update:

Die APA hat sich der Sache angenommen und auch Axel Bogocz, den Geschäftsführer von News-Verlag und News.at, erreicht (hier der Artikel in der „Presse“). Der Artikel sei gelöscht worden, weil er „unseren journalistischen Standards nicht genügt“ habe:

Wenn man den Autoren von ‚Schwarzbuch Raiffeisen‘ so viel Platz für ihre Thesen zum Unternehmen Raiffeisen einräumt, gebietet es die journalistische Fairness, auch einmal die Standpunkte der Raiffeisen dazu zu hören.

Warum man der Raiffeisen nicht in einem zweiten Interview Möglichkeit gegeben hat, ihren Standpunkten Gehör zu verschaffen, anstatt das erste Interview zu löschen, erläuterte Bogocz nicht. Warum sich statt der Chefredaktion die Verlagsleitung um die Einhaltung journalistischer Standards kümmert, ebensowenig. Falter-Chefredakteur Florian Klenk dazu auf Twitter: