Nicht nur, dass die „Österreich“-Redaktion Westen und Osten nicht unterscheiden kann – im gleichen Artikel fällt sie auch noch einem Internet-Schwindel zum Opfer. Die Grafik, die erklären soll, welche Auswirkung die Atomwolke für die USA und Kanada haben könnte, ist eine Fälschung aus dem Internet.
OBEN: Die gefälschte Web-Grafik zeigt, wie eine extrem hohe radioaktive Strahlung innerhalb von 10 Tagen bis an die Westküste der USA gelangt. Im linken unteren Eck der Landkarte sieht man das (gefälschte) Logo der „Australian Radiation Services“ abgebildet.
UNTEN: „Atomwolke gefährdet Tokio und Kalifornien“ betitelt „Österreich“ ihre Grafik, die in der Printausgabe vom 14. März ohne jegliche Angabe der Quelle abgedruckt und auf Oe24.at laut dem Hinweis „© tz österreich“ aus eigener Feder stammen soll. Die Ausbreitung der japanischen Atom-Wolke sieht allerdings jener der abstrusen Web-Fälschung zum Verwechseln ähnlich.
Wenig Stunden nachdem die Hoax-Grafik ihren Weg ins Internet fand, konnte man folgendes Statement auf der offiziellen Seite der Australian Radiation Services finden, in dem sich die Organisation von den gefälschten Informationen im Internet distanziert:
Australian Radiation Services is aware of information about radioactive contamination being spread from the Japanese nuclear reactor incident released under the ARS logo and name. We wish to be clear that this information has not originated from ARS and as such distance ourselves from any such misinformation.
Andrew Schneider, Senior Public Health Correspondent von AOLnews, nimmt in einem Artikel direkten Bezug auf die gefäschte Grafik aus dem Web:
These numbers, which would kill or sicken quickly, have absolutely no basis in fact at all. And, according to a radiation expert at the Federal Emergency Management Agency, they are more typical of the levels that might occur after a nuclear attack.
„RAD“ ist übrigens die seit Ende 1985 nicht mehr verwendete Einheit der absorbierten Strahlendosis.
Die australische TV-Station „Nine News“ fiel ebenfalls auf die Fälschung herein, wie die Aufdeckerwebsite Crikey berichtet:
Danke für Hinweise an Jon, nacaseven und hm
4 Kommentar(e)
Abgesehen von der schlampigen Recherche-Arbeit interessiert mich der Aspekt, dass speziell Karten anscheinend etwas Autoritäres an sich haben, das dazu verleitet, die dargestellten Inhalte ungeprüft für wahr zu erachten… Ich sammel zur Zeit solche Fälle. Danke für den Hinweis!
Österreich malt schon wieder:
https://www.oe24.at/welt/japan-beben/Fukushima-Atomwolke-ueber-Oesterreich/20977990
@ Manuela, dann kannst Du das vielleicht für Deine Sammlung brauchen:
“Die Kronen Zeitung*) erklärt ihren Lesern, wieviel 10 Zentimeter sind“
https://noehrig.at/Krone16-03-2011.jpg
*) (vom 16. März 2011)
@nömix haha, danke 😀 Aber ob man das Karte nennen darf? Oder doch lieber Desinfografik?