Wir lesen Zeitung
und schauen fern.

„Geschenk“ und „Kredit“ sind gar leicht zu verwechseln

Das Boulevardblatt „Österreich“ titelt in seiner Ausgabe vom 29. April, dass rund 2 Milliarden Euro österreichischer Steuergelder an das stark gebeutelte Griechenland  verschenkt würden.

Allerdings räumt es in einem Artikel mit dem ebenso reißerischen Titel „Österreich spendet 2 Milliarden“ auf Seite 5 dann doch kleinlaut ein, dass es sich dabei lediglich um einen Kredit handelt und fügt in typischer Stammtisch-Polemik fragend hinzu:

aber kriegen wir das Geld jemals wieder?

Abgesehen davon ist die Anhebung von derzeit versprochenen 858 Millionen Euro auf 2 Milliarden Euro österreichischer Kredithilfe noch nicht fix, im Gegensatz zur irreführenden Darstellung in „Österreich“.

Kann es sein, das „Österreich“ den BILDblog-Leitfaden „Wie hetze ich gegen ein Land auf?“ gelesen hat?

"Österreich"-Feldzug gegen prominenten Unfalllenker
"Österreich" frisiert Red-Bull-Markenwert um €2 Mrd.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

6 Kommentar(e)

aphexZero - Am 29. April 2010 um 23:24

Bin gerade über das BILDblog hierher geraten. Gute Arbeit!

nömix - Am 30. April 2010 um 08:14

Wer die “vier Milliarden Euro Hilfe der Österreichischen Nationalbank, die in den IWF-Notfallfonds fließt“ dazurechnet, kommt auf insgesamt sechs Milliarden. Die dividiert man durch Österreichs Gesamteinwohnerzahl, und kriegt als Resultat die Schlagzeile:

»Soforthilfe kostet jeden Österreicher 716 Euro« (oe24.at)

Jeden Österreicher, vom Säugling bis zum Greis.
(das ließe sich bestimmt noch griffiger formulieren – vermutlich arbeiten die in der ÖSTERREICH-Redaktion eh schon dran, etwa:
»Jedes österreichische Schulkind muss den Pleite-Griechen 716 Euro von seinem Taschengeld schenken. Und jede österreichische Oma von ihrer Mindestrente.«)

christian - Am 30. April 2010 um 10:22

sehr gut! weiter so 🙂

Nathalie - Am 30. April 2010 um 11:08

Leicht ist Geld auszugeben/ zu versprechen, welches man nicht selbst mit schwerer Arbeit verdient hat 🙁

Michael - Am 01. May 2010 um 11:25

Die „Krone“ will sich nicht lumpen lassen und titelt am 30.4. mit:

Viele Österreicher gegen „Geld-Geschenk“: Unmut über die Pleite-Griechen

» Wenn sich der Medienrat mal kurz nicht tot stellt · Helge's Blog - Am 12. November 2010 um 03:25

[…] Unzählige Fälle von Verletzungen von Persönlichkeitsrechten, von fahrlässiger oder auch mutmaßlich mutwilliger Falschinformation blieben auch in der Vergangenheit genauso unbehandelt wie […]