Die Salzburg-„Krone“ hat in den letzten Monaten massiv Druck auf die Politik ausgeübt — mit einer Kampagne, die ihresgleichen sucht. Deren Hauptnutznießer ist die Spar-Gruppe, einer der größten Werbekunden der Kronen Zeitung.
„Jedes Bundesland würde sich glücklich schätzen, hätte es einen Europark, der mit dem Ausbau hunderte neue Jobs … schaffen will. Wer dies verhindert, treibt viele Familien in Verzweiflung und finanzielle Not.“
(Die „Krone“ über Shoppingcenter-Ausbaupläne von Spar)
Allein im ersten Quartal 2015 buchte Spar rund ein Fünftel aller ganzseitigen Inserate der Salzburg-„Krone“. Bei überregionalen Schaltungen entspricht das einem Listenwert von über 2,5 Millionen Euro.
Man ahnt die wirtschaftliche Machtposition gegenüber dem „unabhängigen“ Kleinformat. Anders ist kaum zu erklären, wie die „Krone“ in Salzburg den Streit um die Erweiterung des Spar-Einkaufszentrums Europark „journalistisch“ begleitet.
Eine Chronologie:
8. Jänner — Das schönste Einkaufszentrum der Welt
Die „Krone“ preist das Engagement der Konzerne für unser aller Wohl, Spar für gemeinsame Kämpfe und den Europark als „schönstes Einkaufszentrum der Welt“:
Der Europark wurde natürlich nie zum schönsten Einkaufszentrum der Welt “gekrönt”. 2007 erhielt er lediglich vom globalen Lobbyverband der Shoppingcenter einen Designpreis. Dieser nicht allzu exklusive Award ging im selben Jahr noch an sieben (!) andere Einkaufszentren (PDF). Im Gegensatz zur “Krone” wirbt der Europark auch “nur” mit “schönstem Shoppingcenter Europas”. Dabei beruft er sich übrigens auf ein 18 Jahre altes Architekturmagazin.
10. Februar — Diktaturen und Ausgangssperren
Um die Ortskerne zu stärken stoppt das Land Salzburg vorläufig alle Erweiterungspläne von Einkaufszentren. Die endgültige Entscheidung wird im April folgen. Die „Krone“ bringt ein doppelseitiges Interview mit den „starken Argumenten“ ihrer Anzeigengroßkunden Spar und XXXLutz gegen diese Maßnahme:
(Für Komplettansicht Ausriss anklicken)
Subtil verfeinert mit einem Kommentar, der diese politische Entscheidung mit „elenden Diktaturen“ und „totalen Ausgangssperren“ in Verbindung bringt:
11. Februar — Warnung vor dem Kommunismus
In der Sache wenig Neues, aber die Redaktion muss noch dringend eine Warnung loswerden. „Es geht Richtung Kommunismus“ in Salzburg —
:
15. Februar — Die Politik darf Stellung beziehen
Niemand sage der „Krone“ einseitige Berichterstattung nach und in Interviews keine kritischen Fragen zu stellen. Daher heute ein großes Interview mit der verantwortlichen Landeshauptmann-Stellvertreterin und Raumordnungsreferentin:
17. Februar — Vor dem Fasching
Niemand sage der „Krone“ zu viel Nähe zu den Objekten ihrer Berichterstattung nach. Daher beschränkt sich der Hinweis auf das Faschingsfest im Europark auf das Allernötigste: Nur eine rechte Seite, zwei unscheinbare Bilder und neutral distanzierte Formulierungen wie „das beliebteste Shopping-Center von Salzburg“ dokumentieren die Unabhängigkeit der Kronen Zeitung von ihren Inserenten:
18. Februar — Nach dem Fasching
Es ist eine Unsitte am Boulevard, Themen zu verheizen und sich dann nicht mehr um sie zu kümmern. Die „Krone“ ist mit ihrer Nachberichterstattung zum Fasching im Europark eine löbliche Ausnahme. Und das süße Werbemodel hat vermutlich nur einen Krapfen gekostet:
20. Februar — Spar Titelstar
Alte Regel am Boulevard: Die Seite eins verkauft das Blatt. Daher stehen hier immer klar verständliche Botschaften zu jenen Themen, die das Volk bewegen — außer man möchte jemandem eine Freude machen:
Das Neue am Kommentar von „Jedermann“ ist heute das „Neo“, das er vor den Kommunismus setzt:
21. Februar — „Geben Sie Einkaufsfreiheit!“
Mittlerweile gemahnt die unabhängige Berichterstattung der Kronen Zeitung an eine Gehirnwäsche-Dauerschleife im Homeshopping-TV. Der Kommunismus trägt heute die Vorsilbe „Krypto“:
„Sir, geben Sie Gedankenfreiheit!“ lautet ein berühmtes Zitat aus Schillers „Don Carlos.“
Ich möchte es abwandeln […]: „Frau Dr. Rössler, geben Sie Einkaufsfreiheit!“
22. Februar — Susanne fühlt sich wohl
Heute eine sympathische Wohlfühlreportage aus dem Herzen des Europarks.
6. März — „Alle gegen die Rössler“
Die Politikerin, die Familien „in Verzweiflung und Not treibt“, kriegt jetzt auch eine Doppelseite, ohne extra zu bezahlen. Nur der Werbewert ist bei Spar-Doppelseiten irgendwie höher:
Die Manager des „schönsten Shopping Centers der Welt“ (Bildtext einer unabhängigen Tageszeitung) dürfen endlich ihre Argumente in einem investigativen Interview auf einer Europark-Doppelseite darlegen. Das letzte „Interview“ mit ihnen ist immerhin schon 24 Tage her (siehe weiter oben), und da mussten sie sich den Platz noch mit XXXLutz teilen:
Und der unabhängige Kommentar warnt vor Skepsis gegen Spar:
Jedes Bundesland würde sich glücklich schätzen, hätte es einen Europark, der mit dem Ausbau hunderte neue Jobs […] schaffen will. Wer dies verhindert, treibt viele Familien in Verzweiflung und finanzielle Not.
7. März — Und wieder ein Interview
In Salzburg hat es sich herumgesprochen: Jeder, der für Spar ist, bekommt in der Kronen Zeitung „das große Interview“. Das letzte zu diesem Thema liegt ja auch schon wieder einen ganzen Tag zurück. Heute: Der Gewerkschaftschef.
Und die gute Nachricht für alle Fans der gepflegten Kommunismus-Kommentare: Die rote Gefahr ist zurück.
10. März — Mailand war gestern
Die fetzigen Shops im Europark haben eine sensationelle Modeschau ihrer neuen Kaufkollektionen auf die Beine gestellt. Die „Krone“ war live vor Ort hat sich vom Center-Management Bilder schicken lassen (“Fotos: Europark/Wild & Team”) und berichtet in angemessenem Ausmaß. Seither ist es Traum aller Mädchen einmal im Europark für ein großes Label zu laufen:
12. März — Doppelt hält besser
Das Redaktionssystem der Salzburger „Krone“ ist inzwischen neu konfiguriert. Sobald in einem Artikel der Begriff „Europark“ oder „Spar“ aufscheint, wird das Layout vollautomatisch auf Doppelseite umgestellt. Außerdem werden großformatige Fotos von Gebäude und Management eingefügt. Eine enorme Arbeitserleichterung:
21. März — Ganz ohne Kommunismus
Wieder ein ganzseitiger Artikel für den Ausbau. Diesmal aber zurückhaltender und seriöser als gewohnt. Neuer Stil der Redaktion? Nein, es handelt sich um ein offizielles Inserat von Spar:
9. April — Hausverstand statt Studie
Die Politik präsentiert eine Studie, die „Krone“ ist wenig beeindruckt. Der Witz an der Geschichte: Vermutlich das einzige, wofür Spar hier gezahlt hat, ist das Mini-Inserat mit Sepp Forcher auf Seite 27:
Die „Krone“ empfiehlt, statt Studien den Hausverstand zu bemühen (eigentlich Domäne von Billa):
Die laut Kronen Zeitung „lächerlich kleine Umwandlung von Lagerräumen“ ist in Wahrheit übrigens eine Erweiterung um satte 11.300 m², knapp ein Drittel der derzeitigen Verkaufsfläche und fast so viel wie die letzte Erweiterung „Europark II“ mit 12.250 m².
Freche Reporter könnten da den Spar-Chef ja mal fragen, wie er es heute mit seinen Beteuerungen von 2005 hält:
Es ist kein Ziel, immer wieder auszubauen, sonst wird es eine Gstätten und ein kommerzieller Misserfolg. Wir wissen, wann es genug ist.
(Spar-Chef Gerhard Drexel, Salzburger Nachrichten 25.01.2005)
10. April — „Verhöhnung von Joblosen“
Die Kronen Zeitung bemüht sich um eine Versachlichung der komplexen Debatte. Immerhin hätte sie auch schreiben können: „Wer gegen den Europark ist, quält auch kleine Hundebabys.“ Außerdem verstärkt sie ihre Kampagne gegen die Autoren der Studie, die dem Ausbaustopp mit zugrunde lag:
15. April — Das Wunder von Salzburg
Die Landesregierung hält geschlossen dem monatelangen medialen Dauerfeuer stand. Die Dreierkoalition aus ÖVP, Grünen und Team Stronach lehnt sechs große Erweiterungen von Einkaufsflächen endgültig ab. Für die erfolgsverwöhnte „Krone“ steht sprichwörtlich die Welt Kopf:
Über ihr Krone-versum hat sie aber noch Kontrolle und so kommen auf drei Seiten Bericht im Blattinneren ausschließlich empörte Gegner dieser „willkürlichen“ Entscheidung zu Wort:
16. April – Jetzt erst recht
Die Politik hat entschieden, aber es ist noch lange nicht vorbei:
In ihrem Kommentar sieht sich die „Krone“ in einer Art Schicksalsgemeinschaft mit Spar:
„Erfolg ist ja das Letzte, das einem in Österreich verziehen wird“, meinte ich bei unserer „Krone“-Gala im Hangar 7.
Und wer hielt bei besagter Gala vor fünf Monaten freundlich die Jubiläumsausgabe der Salzburger Kronen Zeitung in die Kamera? Richtig, der Vorstandsvorsitzende des Milliardenkonzerns Spar „und Gattin Andrea“:
Alles eine große Familie.
17. April – Die Kampagne gegen die Studie geht weiter
Am 14. April zeigte sich Spar in einer großen Presseaussendung über Gefälligkeitsjournalismus „über Gefälligkeitsgutachten schockiert“. Drei Tage später stehen die Kerninhalte der Spar-Aussendung auf dem „Krone“-Titelblatt samt doppelseitiger „Aufdecker-Story“. Ergänzt um eigene Recherchen, die sensationell enthüllen, dass die Studienautoren nicht zum ersten Mal ein Shoppingcenter kritisch beurteilt haben:
Der Erfinder der amerikanischen Shopping-Mall, wie wir sie kennen, war übrigens ein Österreicher. Der in die USA emigrierte Victor Gruen meinte zu dem Thema:
„Ich werde immer wieder der Vater der Shopping Mall genannt. Ich möchte die Gelegenheit nützen, diese Vaterschaft zurückzuweisen. Ich weigere mich, Alimente für diese Bastardprojekte zu zahlen. Sie haben unsere Städte zerstört.“
18. April — Die Opposition wird eingespannt
Die „Krone“ hat einen Oppositionspolitiker in den Europark geleitet begleitet, um die Expansions-Argumente der Spar-Presseabteilung noch einmal in Zeitungsform zu gießen. Darunter glänzt ein Interview des Spar-Chefs mit investigativen Fragestellungen:
Herr Dr. Drexel, was stört Sie am meisten? […] Braucht der Europark die Erweiterung wirklich so dringend? […] Wie geht es jetzt weiter?
Und die Chefredaktion beklagt den politischen Einfluss eines „Papierls“ — sie meint nicht ihr eigenes.
19. April — Diktat der Konzerne
Das ist eigentlich eine „Krone“-Schlagzeile zu TTIP — aber die muss einfach hier rein:
Eine Seite nach ihrem „Nein zum Diktat der Konzerne“ schreibt die „Krone“:
[Erweiterungsgegner] möchte[n] das Rad der Zeit zurück drehen und die wirtschaftliche Entwicklung in Salzburg wie im Kommunismus regeln. […] Die rapide Entwicklung von Einkaufszentren kann nicht als Flächenwahn bezeichnet werden. Und der Europark des […] SPAR-Konzerns zeigt es vor wie Umwelt-Anliegen erfüllt werden […] Lasst den Europark und das Outlet ausbauen!
Auf den Folgeseiten schalten dann sowohl die Grünen als auch Spar teure ganzseitige Inserate, um ihre Sicht darzulegen:
Man kann’s auch so sehen: Die „Krone“ gewinnt immer.
Ausblick
Die Schlacht wird wohl weitergehen. Aufgabe der Medien wäre es jedoch, sachlich und frei von Eigeninteresse zu berichten. Den demokratischen Prozess zu unterstützen, indem sie den Beteiligten ein faires, öffentliches Forum bieten, zu dem der Zugang nicht über die Anzeigenabteilung erfolgt.
Die Realität sieht nicht nur in Salzburg anders aus. So haben im Februar deutsche Konzerne (!) eine Initiative gestartet, um die beängstigende Einflussnahme, die ihnen Medien erlauben, freiwillig zu beschränken. Der Vorsitzende dazu:
Unternehmen können heute in einem Ausmaß redaktionelle Berichterstattung kaufen, wie das früher völlig undenkbar war. Und sie machen davon Gebrauch.
8 Kommentar(e)
Vielen Dank für die Arbeit des Zusammenfassen, ein trauriges, aber nicht sehr überraschendes Sittenbild der Kronenzeitung.
[…] So richtig fetten kwalitätsjornalismus gibts auch nebenan in österreich, wo die kronenzeitung mal zeigt, was dabei rauskommt, wenn “content marketing” (neudeutsch für ungekennzeichnete schleic…. […]
Ich danke für die außerordentlich gute gelungene Zusammenstellung aller bisherigen Berichte zum Thema Europark.
Vor allem der Satz -Die Krone gewinnt immer-hat mir den Sonntag verschönert.
Eines fehlt leider noch, vielleicht kann man das nachbringen: Eine Aufstellung der Spar-Inserate in den Salzburger Nachrichten, wobei ich die Tarife weder bei uns noch bei den Kollegen im Nachbarhaus kennen.
Sehr lieb war auch ein Kommentar des schon etwas entnervten Kollegen Manfred Perterer, der auf Seite 1 im Großformat für Spar schreibt während in der kleinformatigen Beilage gegen Spar geschrieben wird.
Überdies fehlt das Outletcenter, für das wir auch eintreten.
Sie können meine e-mail natürlich weitergeben, ich hab da keine Bedenken oder Angst. Ich glaube noch, die Berichte mit der Erwähnung der 20.000 Arbeitslosen in Salzburg sollte man stärker hervorbringen, ich will mich aber in die grafisch wirklich gut gemachten Seiten nicht einmischen. Vielleicht suchen wir bei krone online noch einen Mitarbeiter, bitte bewerben Sie sich.
Einen wunderschönen Sonntag! Ich kann jetzt leider nicht bei Spar auf dem Bahnhof einkaufen, ich muss irgendwas für die 20.000 Arbeitslosen und die vielen Austritte aus dem ÖVP-Wirtschaftsbund schreiben.
Lieber Herr Hasenörl!
Ich verstehe es nicht, warum Sie sich so für die Shoppingcenter-Erweiterungen „ins Zeug legen“. Warum sind Sie gegen funktionierende Strukturen? Die Menschen wollen ja auch nicht, dass alle Strukturen in den Städten kaputt sind. Dann wandern sie nämlich ab.
Wäre schön, wenn Sie sich hier etwas wertfreier informieren würden, was das Abfassen Ihrer Kolumnen betrifft!
Ich weiß von meinen Salzburger Verwandten, dass ganz schön viele „Konsumenten“, die tagtäglich angeblich „mit ihren Füßen“ gegen die Innenstädte abstimmen, gegen Vergrößerungen der Einkaufszentren sind. Weil sie es auch nicht wollen, dass das „Downgrading“ ihrer Heimatstädte weitergeht. Konzerntreue ist gut, aber bitte mit mehr Maß & Ziel!
Liebe Grüße,
Silvia HArtleb
Ihr müsst die KRONE verstehen. Sie brauchen ja die SPAR Gutscheine für neue Abbonenten. Beachtlich eure Artikelzusammenstellung. Danke dafür und LG aus Wien/Ottakring.
Unglaublich, was für Hirnamputierte Zeitung machen dürfen. Eigentlich denkt man, dieses Geschwafel von der Gefahr des Kommunismus ist aus den Hirnen jener, die sich gerne als Journalisten bezeichnen, schon vor Jahren verbannt worden. Schon, als es noch regelmäßig in Boulevardblättern als Angstmacher herhalten mußte, war es nur noch lächerlich. Aber ein Hasenöhrl braucht es immer noch um Ängste zu schüren. Wer aber solche Ängste schüren muß, dem fehlen echte Argumente. Hätte er die, bräuchte er nicht Pseudoargumentationen aus der verstaubten Mottenkiste zu holen. Ein Journalist sollte auch wissen, wann er sich lächerlich macht und wann er sich unglaubwürdig macht. Wenn er sich mit einer Sache so gemein macht wie ein Hasenöhrl und jede Unabhängigkeit, Sachlichkeit und Neutralistät vermissen läßt, dann macht er sich lächerlich und unglaubwürdig. Vermutlich hält er seine Leser aber für dumm genug, daß sie das nicht merken. Das Agieren Hasenöhrls zeigt eigentlich sehr deutlich, daß der Journalismus wirklich am Aussterben ist und nur noch bezahlte Schreibkräfte die Seiten füllen. Hasenöhrl ist so eine bezahlte Schreibkraft. Und bei ihm paßt der alte Spruch „Wes Brot ich freß des Lied ich sing“ wie die Faust aufs Auge.
Wahrscheinlich kennt der Hasenöhrl die Leser seines Blattes sehr genau und schreibt (auch sonst?) genau das, was die lesen wollen. Schauen wir der Realität ins Auge: die meisten der Käufer und Leser dieses Blatten sind doch… äh, nicht gerade kritische Leser, nachdenkliche Menschen, …sondern schlichte Verbraucher, Konsumenten, also wohl die Mehrheit; denen konnte man schon immer und kann man immer noch vieles unterjubeln … q.e.d.
Aus Sicht der Auflagen-Maximierung ist das Kleinformat clever gemacht, die scheren sich auch null um Lesermeinung. Gedruckt wird nur, was gerade in die Kampagne paßt. Das kann man auch in Sachen EU oder TTIP sehr gut beobachten. Vorne auf den sogenannten politischen bzw. int. Seiten wird stets wohlwollend über USA und EU-Politiker geschrieben, umso mehr darf auf den Leserbriefseiten dagegen gewettert werden. Auch haben die ein Faible für Gigantomanie, die wird stets groß ins Bild gestellt, weiter hinten darf eine ex-Grüne über Nachhaltigkeit oder es wird über ökologische „Großtaten“ geschwafelt oder gar der Aufhauser als Retter der gesamten Tierwelt heilig gesprochen. Die Beliebigkeit hat Methode und die noch immer erhebliche Anzahl an (oberflächlichen) Leseren bringt entsprechende Inserat-Aufträge. Selbst Sepp Forcher schützt sein Alter vor der Torheit nicht, sich in den Konzerndienst mit wirksamer Bedächtigkeit einspannen zu lassen. Der Hasenöhrl zählt auch seine medial Hingerichteten mit hemmungsloser Begeisterung: am sogenannten Salzburger Finanzskandal waren primär ein Hofrat und die Sachbearbeiterin schuld, daß der gesamte Landtag die Spekulationen (mit meist zweistelligen Gewinnen fürs Budget) seit über einem Jahrzehnt absegnete, war kaum eine Erwähnung wert. Und der Salzburger Bürgermeister müßte vermutlich erst eine Tasche mit Golddukaten stehlen, damit dieser auch nur mit einem kritischen Satz bedacht würde . . .