Unter der Schlagzeile „Lindsay Lohan futtert sich die Schenkel dick“ beschwert man sich auf Krone.at über die neuerdings gesunde Figur des Hollywood-Stars.
Früher hatte Lohan schwere Essstörungen – aber laut Krone.at offenbar immer noch besser als mit diesen – ach so furchtbar „dicken“ – Schenkeln herumzulaufen:
Essen statt Drogen und Alkohol: Ist das alles zu viel für Lohan? Einerseits muss sie sich unheimlich zusammenreißen – muss vom Alkohol und den Drogen wegkommen. Andererseits werden ihre Anstrengungen auch noch durch falsche Verdächtungen bombardiert. Ihre Lösung für das Problem ist offenbar futtern. Burger, Eiscreme, Pommes als beruhigende Ersatzbefriedung.
Abgesehen von der Tatsache, dass hier ein völlig verzerrtes Bild von der weiblichen Figur vermittelt wird, ist dieser Artikel geradezu ein Paradebeispiel für die Diskriminierung des weiblichen Geschlechts: Ganz à la Das schwache Geschöpf futtert, um mit seinen Problemen zurechtzukommen und erlaubt es sich auch noch dick zu werden.
49% aller 15-jährigen Mädchen fühlen sich zu dick, etwa jede 15. Österreicherin ist von Essstörungen betroffen. Müsste hier nicht das Jugendschutzgesetz zur Anwendung kommen? Dieses besagt:
Inhalte von Medien (..), die junge Menschen in ihrer Entwicklung gefährden könnten, dürfen diesen nicht angeboten, weitergegeben oder sonst zugänglich gemacht werden.
16 Kommentar(e)
Mit 15 glauben die Mädchen das sie zu dick sind und mit 20 sind sie es dann auch. Nur statt Sport versuchen sie es dann irngendwelche seltsamen Diäten…
@Thomas: Besonders g’scheiter Hinweis, dass „die Mädchen“ mit 20 zu dick seien.
Aso in meiner Erstfassung ist eigentlich Mädchen/Frauen gestanden…is natürlich überspitzt formuliert, aber aufällig. Hat natürlich nix mit da Lohan zu tun die ja jetzt eher mal normal auschaut. Eher mit dem wehleidigen Bericht, der eigentlich gar nicht zu Kobuk passt.
@ Thomas
Ich frage mich, wie alt du bist, dass du die Körper 15-jähriger Mädchen denen von 20-jährigen Frauen vorziehst.
Ich hab nicht gesagt, dass ich das tue 😉 Das ist nur eine Beobachtung von mir und noch einmal, es wundert mich aber auch nicht ohne Bewegung gehts halt nicht, merk ich ja bei mir selber. Ich bin übringens 21 😉
@Thomas: Die Bemerkung ist halt ungefähr so intelligent wie der Krone.at-Artikel.
Ich habe ja erst kürzlich mal ein bissl mit Dir Helge über die Thematik geplaudert. Ohne hier gleich eine wirklich intelligente Begründung liefern zu können: ich bin dagegen, bei solchen Fragen auf das Gesetz zu verweisen oder vielleicht auch weitere Beschränkungen irgendwie herbeizuwünschen – umsomehr bin ich aber dafür, öffentlich dagegenzuhalten, wie ihr es hier macht. Die Debatte muss für mich gesellschaftlich geführt werden – nicht über Gesetze.
Es ist erstaunlich, wie sehr man jedes Recht auf eine auch nur entfernt menschliche Behandlung verwirkt, sobald man seinen Kopf aus der Masse erhebt. Kann kein Spaß sein, heute als prominent zu gelten.
17% aller 14-17 jährigen Mädchen sind übergewichtig oder adipös. Auch diese Zahl sollte man in der Diskussion nicht völlig unterschlagen.
Beim Bild von Lindsay Lohan ist natürlich gewichtsmäßig nichts Bedenkliches zu sehen und natürlich ist eine solche „Berichterstattung“ ein ganz schlechter Weg, aber man muss bei der Gegenberichterstattung auch aufpassen, dass man der Jugend einen vernünftigen Blick für die eigene Figur vermittelt und nicht den gegenteiligen Fehler der Illustrierten begeht und 20kg Übergewicht als völlig normal und problemlos darstellt.
Fakt ist, dass sich viel zu viele Mädchen zu dick finden (was sicherlich nicht nur, aber sicher auch an den Medien liegt). Fakt ist aber auch, dass es sehr viele Mädchen (und natürlich nicht nur Mädchen, aber gerade sind wir ja bei denen) gibt, die wirklich zu dick sind.
Essstörungen gibt es halt auf beiden Seiten und daher würde ich mir insgesamt eine etwas sinnvollere Berichterstattung wünschen. Es bringt nichts, wenn die eine Seite immer suggeriert „Du bist zu dick“ und die andere „Nimm ruhig zu.“. Man muss den Mädchen sinnvoll nahelegen (z.B. anhand des BMI) wann ein Mädchen nicht zu dick ist und wann aber eben doch.
Während die Krone die Mädchen in den Magerwahn treiben will, drischt kobuk hier auf der anderen Seite ein und suggeriert „Esst ruig. Esst ruhig. Hauptsache nicht dünn.“ Und das ist im Endeffekt genau so schlecht.
Und wo glaubt man, kommen die Gesetze her? Gesetze sind Zusammenfassungen von Rechtsnormen, die ein Zusammenleben gemäß der Verfassung einer Gesellschaft ermöglichen sollen.
Wer also auf die Anwendung von bestehenden Gesetzen hinweist, macht doch nichts anderes als den gesellschaftlichen Diskurs weiterzuführen, der eben zu diesem Gesetz geführt hat.
Wenn man ein Gesetz für falsch hält, ist das was anderes. Aber zu behaupten, wer Gesetze anführt, befände sich außerhalb der gesellschaftlichen Debatte, hat es nicht verstanden.
@Kerstin: Entschuldige, aber Deine Argumentation halte ich für unlogisch. Wo wird von Kobuk suggeriert, dass (20 kg) Übergewicht gut sind? Wo geschrieben, dass man „ruhig zunehmen“ darf? Wo wird zum “Esst ruig. [sic!] Esst ruhig. Hauptsache nicht dünn.” aufgefordert?
Der Artikel kritisiert die Art der krone’ischen Berichterstattung über Lindsay Lohan. Lohan sieht auf dem Foto wirklich nicht übergewichtig aus. Mehr will ich dazu auch gar nicht sagen, denn warum sollte man die Figur einer Person überhaupt öffentlich diskutieren?
Abgesehen davon gibt es für den Bericht der Krone nur einen Grund: Die Bunte hat zuerst darüber berichtet. Die Bunte braucht nur Aufmerksamkeit heischende Stories und da sind ungünstige Fotos von einem (vielleicht) an Gewicht zugenommenen Star ja perfekt. Die Krone (und andere) haben das Ganze übernommen, weil es einfach genug Leute gibt die so etwas lesen wollen. Sogar der Wortlaut von Bunte und Krone ist ähnlich. Krone hat es aber sogar geschafft, die „Freßsucht“ noch etwas auszubauen. Während Bunte meint: „Deshalb greift Miss Lohan jetzt eben zum Burger statt zu Bier und Tabletten.“, glaubt Krone zu wissen: „Ihre Lösung für das Problem ist offenbar futtern. Burger, Eiscreme, Pommes als beruhigende Ersatzbefriedung.“
Es gibt sicher auch innerhalb der Boulevardpresse große Unterschiede. Dieser Artikel von der Krone war aber unterste Schublade.
Also, hab ich mir schnell die Arbeit gemacht, herauszusuchen, was vom bestehenden Gesetz in etwa mit einer solchen „Gefährdung“ Jugendlicher in ihrer Entwicklung gemeint ist. Jugendschutz ist Landessache, aber die österr. Länder haben alle ähnliche Regelungen. Beispielhaft das Wr. Jugendschutzgesetz:
Ich halte das Gesetz für richtig, aber es ist klar nicht anwendbar. Die Debatte darüber, wie wir miteinander umgehen muss gesellschaftlich geführt werden, nicht über weitere Verbote.
@Martin: Ein Hinweis darauf, dass sich der Gesetzgeber über Inhalte Sorgen macht, die Jugendliche in ihrer Entwicklung gefährden können, ist eben Teil der Debatte, und nicht gleich eine Forderung nach weiteren Verboten.
@Kerstin: Zeig mir die Medien, die ein adipöses Frauenbild idealisieren!
Also ich bin ein Mann und fühle mich genauso diskriminiert.
Wieso wird immer alles in Frau und Mann differenziert? Demnächst gilt Diskriminierung nur noch bei Frauen und Männern darf alles vorgeworfen werden? Ist das ein tiefsitzender Schuldkomplex? Oder ein hilfloser Beschützreflex für Frauen?
Männer, ja da sacht ja keiner was … die darf man Foltern, töten, aufhängen, vierteilen, kastrieren, zu Tode arbeiten lassen, Sorgerecht entrechten, in die Mülltonne werfen, angiften und wegen Fressorgien diskriminieren?
Jaja, ich weiß ist schon spitzfindig, wenn man darauf hinweist das Diskriminierung kein Geschlecht hat.
Liebe Grüße
@Hannes: Ich will nicht abstreiten, dass Männer ab und an auch mal in Unterhosenmodelmanier auf ihr Aussehen reduziert werden, aber meinst du wirklich, dass diese Art der medialen Diskriminierung geschlechtermäßig annähernd ausgeglichen abläuft?
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