Es klang wie eine gefährliche Drohung, als bekannt wurde, dass die Verlagsgruppe NEWS mit Ende März 2013 ihre Korrektoren entlassen werde. Schließlich gebe es moderne Software, der man diese Aufgabe übertragen könne, so sinngemäß der Tenor des NEWS-Konzernchefs.
Mittlerweile hat die Realität die schlimmsten Befürchtungen übertroffen. Ganz ehrlich, wir haben in fast vier Jahren Kobuk noch nie ein journalistisches Druckwerk dieser Qualität gesehen. Aber urteilt bitte selbst:
Seite 9 (Inhaltsverzeichnis):
Seite 13:
Seite 15:
Seite 18:
Seite 19:
Seite 24:
Seite 29:
Seite 29:
Seite 29:
Seite 32:
Seite 42:
Seite 42:
Seite 43: Mandela, der letzte große „Freiheitsämpfer“
Seite 46:
Seite 50:
Seite 52:
Seite 54:
Seite 58: Rechtschreibprüfung erfolgreicht abgeschlossen
Seite 63:
Seite 65:
Seite 65:
Seite 65: „Durchschnittliche größe eine“ … uff!
Damit sind wir noch nicht einmal bei der Hälfte der aktuellen NEWS-Ausgabe. Aber hir habe wir mit Fehlersuche aufhört, bevor dass noch irgendwie an steckend wird — wir hoffen, ihr hat Fairständnis.
Treppenwitz am Rande: In diesem lesenswerten Editorial wirft der Medien-Branchendienst HORIZONT den NEWS-Eigentümern und Konzernchef Bogocz vor, das Unternehmen zielgerichtet „an die Wand zu fahren“. Bogocz reagierte auf die grammatikalisch einwandfrei vorgetragene Kritik so:
[…]
p.s. Ich würde dringend in die Qualitätskontrolle investieren – Ihr Text wimmelt nur so von Grammatikfehlern…
Axel Bogocz
Herausgeber und Vorsitzender der Geschäftsführung Verlagsgruppe News GmbH
(Mit Dank an Sonja Schwarz für ihren Anfangshinweis!)
Update: Änderungen/Ergänzungen in den Bildern zu S. 18, 19, 29-3 und 42-2 nach Leserhinweisen (zwei Grenzfälle kamen weg, zwei Fehler dazu).
29 Kommentar(e)
Auf Seite 42 sogar noch ein Fehler von euch übersehen worden: „bei strömenden Regen“
Auch Kobuk braucht ein Korrektorat: „[…] wir hoffen, ihr hat Verständnis.“ 😉
@Franz-Xaver: Ich hoffe doch, das war nicht der einzige Fehler, der in diesem speziellen Absatz aufgefallen ist? 😉
Auf Seite 18 ist „Reisenden“ aber korrekt groß geschrieben.
Ein bisschen ein Fail eurerseits.
PS: Mir ist vor Kurzem übrigens selber aufgefallen, dass die Inhaltsverzeichnis-Doppelseite von News voller Fehler ist.
Euch ist auf Seite 29 dieser richtig romantische entgangen: „Punsch und Marion“ – find ich wunderbar :-)))
@Martin: Kleinschreibung, weil Partizip: „Dem mit einem Mitarbeiter reisenden Reinhard Todt blieb nur das Defilieren…“
@Ernst Michalek: Maaah, Maroni! Da hab ich nicht geschaltet. Dachte, das ist halt so ein Politik-Event, was weiß ich, was die sich für Namen einfallen lassen… hab’s jetzt noch ergänzt 🙂
Damit sind wir noch nicht einmal bei der Hälfte der aktuellen NEWS-Ausgabe. Aber hir haben wir mit der Fehlersuche aufgehört, bevor dass noch irgendwie an steckend wird — wir hoffen, ihr hat Verständnis.
hier
das
ansteckend
wird – wir = seltsame Stelle für ’nen Gedankenstrich
Ihr habt
Viele Grüße!
@klexel
Dir ist aber schon klar, dass der Satz ein Schmäh von Kobuk ist, oder?! Genial!! 😉
Auf Seite 19 wart ihr eher zu eifrig:
https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/deklination-von-niemand
Ich hab mir im Sommer die letzt Ausgabe des legendären Rennbahnexpress (bzw.Xpress) gekauft und es war wirklich traurig wie viele Fehler sie da drinnen hatten. Einfach nur schlampig.
Eure Hinweise wurden eingearbeitet.
Danke an @Erich, @Martin, @Ernst Michalek und @blubb!
Ach… nachdem mit der Schlechtschreibreform schon die Hälfte aller Fehler zum neuen Standart erklärt wurden und seither ohnehin
jeder fast immer schreiben darf wie er lustig ist und nachdem, Internet sei Dank, Rechtschreibung inzwischen allgemein als sowas von analog gelten… da ist NEWS doch nur konsequenz auf den schon mit volldampf fahrenden Zug aufgesprungen ;-).
EDIT sagt: Natürlich nicht „gelten“ sondern „gilt“, aber bei dem Thema sind Fehler ja sowieso fast schon erste Kommentatorenpflicht ;-).
da habt Ihr ein paar fehler, v.a. beistriche, nicht angestrichen.
es ist also noch viel schlimmer, als es hier wirkt.
traurig, wenn sogar zeitschriften mittlerweile nicht mehr schreiben können.
ps.
ich hoffe, das ist als scherz gedacht:
‚Damit sind wir noch nicht einmal bei der Hälfte der aktuellen NEWS-Ausgabe. Aber hir haben wir mit der Fehlersuche aufgehört, bevor dass noch irgendwie an steckend wird — wir hoffen, ihr hat Verständnis.‘
🙂
@Martin: Kleinschreibung, weil Partizip: “Dem mit einem Mitarbeiter reisenden Reinhard Todt blieb nur das Defilieren…”
und das ist auch falsch, da Todt ja nicht vorkommt im text.
leute!
es ist furchtbar, wenn news so schreibt – aber dann macht Ihr es doch besser!
Seite 19: „Dieses Fest lässt niemand kalt“ –> „Dieses Fest lässt niemandEN kalt“
Nein, echt jetzt:
Der reisende Herr Todt
Der Reisende
Dem Reisenden blieb nur das Defilieren.
Dem mit einer Mitarbeiterin Reisenden blieb nur das Defilieren.
Ähm, entweder ich lieg jetzt komplett falsch, oder „mit einer Mitarbeiterin reisende“ schreibt man definitiv klein. Es ist ja nicht „der Reisende“ sondern es ist der „mit ihr reisende/fahrende/gehende/laufende/plaudernde“.
S.8 „Bennie Raich. Österreichs erfolgreichste (sic!) Skirennläufer…“
S.9 „Privatkonzert mit Lady-Gaga“ (korrekt wäre „Lady Gaga“)
@Thomas: Über den „Reisenden“ haben wir intern auch länger „gestritten“, sogar Helges ehem. Deutschprofessor hinzugezogen *g*. Ich bin auch der Ansicht, dass es in diesem speziellen Kontext als Verb gedacht war. Aber es sind beide Varianten möglich, daher in dubio pro NEWS 🙂
Wirklich erschreckend, über ein, zwei Fehler könnte man ja noch hinwegsehen, aber das…
Reisender müsste in dem Fall übrigens stimmen. Dem (mit einer parlamentarischen Mitarbeiterin) Reisenden. Ist in dem Fall ein Nomen, de Mitarbeiterin könnte ausgeklammert werden und „der Reisende“ allein stehen und der Artikel bezieht sch auf den Reisenden. Anders z.B. „die (reisende) Mitarbeiterin“ Da bezieht sich der Artikel auf die Mitarbeiterin
Weiteres:
S. 9: „… verließ Frau und Kind für eine Andere.“ andere gehört mit kleinem a-.
S. 13, letzter Satz: „das Protokoll“ – kleines d-, da kein ganzer Satz nach dem Doppelpunkt.
Durchgehend falsche Zeichensetzung: vor bzw. hinter … gehörte ein kleiner Festabstand, nicht direkt ans Wort gesetzt.
S. 29: Die Initiale „J“ überlagert den Anfang einer Zeile.
Und das nur nach dem Überfliegen der ersten Beispiele!
So was von schlampig, ärgerlich. Andererseits: Es zeigt, dass die Profession der Korrekturleser Sinn macht und dringendst benötigt wird.
@onlywords
bzgl. S.9. muss ich dich korregieren:
Zitat Duden:
„Bei Substantivierung ist auch Großschreibung möglich [Regel 77], beispielsweise:
der, die, das and[e]re oder And[e]re
eine, keine, jeder, alles and[e]re oder And[e]re „
Schande über mich – korrigieren meine ich natürlich!
[…] Peinlichkeiten der Medienindustrie auf und schreiben sie nieder. Letztens erst wurde mittels der Verbesserung extrem vieler Rechtschreib- und Grammatikfehler, in einer NEWS Ausgabe, auf die Entlassung der Korrektoren der Verlagsgruppe […]
Kann mir jemand erklären, wieso man „des Kollegen“ und nicht „des Kollegens“ sagt? Gibt es dafür eine Erklärung?
An der Endung -en kann es nicht liegen, denn die Bewegungen des Schwimmens haben auch ein S am Ende.
Keine zehn Prozent der Fehler habt Ihr gefunden; na ja, was soll’s.