„Österreich“ ist keine Zeitung, sondern ein Scripted-Reality-Format. Wie sonst wäre so etwas noch journalistisch zu erklären? In Wien wurde eine Frau auf die Gleise einer U-Bahn gestoßen (zum „Glück“ nicht die U6, sonst gäb’s jetzt am Boulevard kein Halten mehr). Das Fellner-Blatt bringt dazu auf der Titelseite und im Artikel groß ein Foto des Opfers:
Allerdings wurde das Gesicht der Frau verpixelt und mit Augenbalken versehen. Das ist doppelt so viel Anonymisierung wie die Opfer von „Österreich“ üblicherweise erwarten dürfen. Und das hat einen „guten“ Grund: Es handelt sich bei der fürsorglich verfremdeten Dame nämlich nicht um das Opfer. Sondern um dieses Model aus der Getty-Bilderdatenbank („Österreich“ hat das Foto gespiegelt).
Im Bildtext zum Gesicht lügt „Österreich“ noch:
Das Opfer.
Nelly W. (36) …
Nur wenn man sich (oder das Bild) halb auf den Kopf stellt, kommt man der Wahrheit einen Schritt näher:
Symbolfoto
Und das war nicht das erste Mal. Aber immerhin verschont „Österreich“ so die wahren Opfer. Also lassen wir das Blatt lieber in seinem Getty-Methadon-Programm.
(Mit Dank an Carola für ihren scharfen Blick.)
2 Kommentar(e)
Symbolkommentar.
“Österreich” ist keine Zeitung […] — Damit ist alles gesagt. Allerdings wird man sich dort herausreden und darauf verweisen, dass am rechten Rand „Symbolfoto“ steht.