Interessant ist das ja eigentlich schon: Da fasst das FBI endlich den bösen, bösen Hacker, der die Nacktaufnahmen der Stars von deren Computern und Mobiltelefonen klaut, und dann kommt „Österreich“ und veröffentlicht ebendiese prekären Aufnahmen sowohl in der Print- als auch in der Online-Ausgabe.
Aufatmen. Nach den Hackerangriffen auf Prominente wie Scarlett Johansson (26) und Mila Kunis (28) kann Hollywood wieder ruhig schlafen. Im Rahmen der “Operation Hackerrazzi“ wurde Christopher Chaney (35) nach elfmonatigen FBI-Ermittlungen in Florida festgenommen.
Ob die Stars wirklich so ruhig schlafen können, wenn plötzlich Tageszeitungen anfangen, die viel diskutierten Nacktfotos abzudrucken? Und dazu texten:
Lasziv auf dem Bett: Das Foto war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
Dass dies eine Verletzung der Intimsphäre darstellt, scheint „Österreich“ wenig zu stören:
Berechtigte Interessen werden in jedem Fall durch Veröffentlichungen von Aktfotos des oder der Abgebildeten ohne deren Einwilligung verletzt. Die Verletzung berechtigter Interessen liegt hier in der Verletzung des aus dem Grundsatz der Achtung der Privatsphäre erfließenden Selbstbestimmungsrechts […].
(Korn: Einführung in das Kommunikationsrecht)
Woher hat „Österreich“ die Fotos überhaupt? Weder in der Print- noch in der Online-Version des Artikels wird die Quelle des Fotos offengelegt (Ja, eh – vom Iphone der Scarlett, werden viele jetzt denken. Reicht aber nicht). Des Rätsels Lösung finden wir beim Konkurrenzblatt „Heute„:
6 Kommentar(e)
© Facebook ist natürlich die falsche Quellenangabe, da waren diese Fotos nämlich ganz sicher nicht zu finden. © Internet wäre korrekt gewesen.
Wenn man die Meldung bei Google sucht, findet man mehrere Nachrichtenseiten, die das gemacht haben (teilweise mit einer Gallerie, in der auch geklaute Nacktbilder anderer Promis zu finden sind).
Sofort die verantwortlichen Presseleute verhaften. Genauso lang wie den „bösen“ Hacker. Unglaublich, dass die Presse regelmäßig mit so etwas davonkommt.
[…] Kobuk-Geschichte Scarlett Johansson […]
[…] Kobuk-Geschichte Scarlett Johansson […]
Böse Hacker, gute „Österreich“.
Wohl eher: Armer Hacker, glückliche „Österreich“. Wofür manche jahrelange Haft absitzen müssen, kommt der „Qualitätsjournalismus“ von heute spielend davon. Aber es muss natürlich verstanden werden, dass das Bildmaterial zur Veranschaulichung der Tat des Hackers veröffentlicht werden muss. # Sarkasmus.
Egal ob Print, Online oder TV. Bsp.: Ein österreichisches Frühstücksfernsehn hat zu dem gleichen Thema ebenfalls die pikanten Photos veröffentlicht (zugegebener Maßen mit schwarzem Balken). Diese haben dies aber nicht als Haker-Verbrechen, sondern als Trend der Schauspielerin, sich Leintuch, halbnackt vor dem Spiegel zu photographieren, dargestellt. Da wird das Opfer schon mal zum freiwillig Schuldigen.
Auf Facebook ist alles! Wenn man mal keine Quelle hat: facebook hat es sicher! Eine garantierter Schleichweg! Somit war das ©facebook nur das Sahnehäubchen des Artikels!