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„Jemand macht Geld mit Fake-Nacktbildern“: Ja, die Heute-Zeitung!

KI scheint heute fast alles zu können: Schreiben, rechnen, singen oder gar schauspielern. Aber auch Menschen ausziehen, die nie nackt vor der Kamera gestanden sind. Immer häufiger kursieren im Netz täuschend echte Nacktbilder, generiert von künstlicher Intelligenz: sogenannte Deepfake-Nudes. Betroffen sind oft Prominente – vor allem junge Frauen. Heute.at berichtet gerne über solche Fälle – und verbreitet dabei die problematischen Nacktbilder munter weiter.

Quelle: heute.at

„Jemand macht Geld mit Fake-Nacktbildern von mir“: Ja, die Heute-Zeitung!

Im Frühjahr dieses Jahres berichtete Heute.at über die Schweizer Influencerin nathistyle. Ein Mann habe sie über alle Kommentarspalten hinweg mit Nachrichten bombardiert, ihr eine „Betrugsmasche“ vorgeworfen und damit gedroht, die Polizei einzuschalten. In Wirklichkeit war der Mann auf ein gefälschtes Profil hereingefallen, das sich als die Influencerin ausgab. Der Person hinter diesem Profil hatte der Mann dann Geld überwiesen, und zwar in der Erwartung, dafür Nacktbilder von der Influencerin zu erhalten. Diese wurden mit KI erstellt.

Das Titelbild, das die Heute-Redaktion auswählt, zeigt jedoch ausgerechnet das Deepfake-Nude selbst: scheinbar nathistyle, nackt in einem Spiegel-Selfie. Im ursprünglich auf Instagram veröffentlichten Originalfoto trägt die Frau ein weißes Kleid, das im Bild dann digital entfernt wurde. Darüber kleben nun nur noch eine Handvoll hautfarbener Pixel.

Die Heute-Redaktion schreibt unter dem Bild:

„Mit diesem Fake-Nacktbild der Influencerin Nathistyle verdient jemand Geld.“

Quelle: heute.at

Genau. Nämlich nicht nur die Person hinter dem Fake-Profil, sondern auch Heute.at selbst.

Selena Gomez und Cara Delevingne: Auch Fake-Pornos als Klickmagnet

Die Sache ist kein Einzelfall. Immer wieder berichtet Heute über KI-generierte Nacktbilder. Das Medium will dabei scheinbar darauf aufmerksam machen, welche Probleme die Verbreitung solcher Bilder mit sich bringen. Doch immer wieder verbreitet Heute.at die Bilder selbst.

Ein Beispiel: Eine Szene aus der Disney-Serie Only Murders in the Building, in der sich Selena Gomez und Cara Delevingne küssen. Heute.at berichtet darüber, dass KI-manipulierte Screenshots aus dieser Szene im Netz kursieren. Und zeigt sie gleich zweimal. Einmal im Titelbild, dann noch einmal später im Artikel: diesmal in einem weiteren Ausschnitt, in dem nur die Brüste der beiden Schauspielerinnen verpixelt sind.

Quelle: heute.at

Auch hier schiebt die Zeitung die Verantwortung anderen zu:

„Links sieht man Gomez und Delevingne bekleidet in der echten Szene aus der Serie – rechts die pornografische Fälschung, die man im Internet findet.“

Nicht nur irgendwo im Internet – sondern bei Heute.at selbst.

Leni Klum war 19, als Heute.at ihr Deepfake zeigte

Auch als Leni Klum von der Verbreitung solcher Fake-Nacktbilder betroffen war, verwendete Heute.at das manipulierte Bild in ihrem Artikel zu diesem Thema. 2024 wurde ein Instagram-Beitrag der damals 19-Jährigen so manipuliert, dass ihre Unterwäsche mithilfe von KI-Tools wegretuschiert wurde. Im Titelbild des Heute-Artikels mag das Gesicht und der Körper der Tochter von Heidi Klum verpixelt gewesen sein, doch wer weiter nach unten scrollt, sieht sowohl das Originalfoto als auch die KI-Fälschung nebeneinander. Diesmal nur mit den Intimstellen der Frau verpixelt.

Heute.at ist Teil des Problems

Bei der Berichterstattung über die Verbreitung von KI-generierten Nacktbildern im Internet ist Heute.at Teil des Problems, über das die Zeitung berichten will: Sie verbreitet ungewollte Sexualisierung und verletzt zusätzlich die Intimsphäre realer Menschen.

Dass Heute.at auch anders kann, zeigen zwei andere Fälle. Bei Taylor Swift und den Royals verwendet die Zeitung keine solchen Bilder, unabhängig davon, wie viral diese im Internet sind.


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