Im Goldenen Zeitalter Ovids gab es keine Gesetze, keine Furcht und keine Strafe. Im Goldenen Zeitalter der Autofahrer, das „Heute“ beschwört (Donnerstag-Ausgabe), war der Sprit billig, das Autofahren machte noch Spaß und Gesetze wie das der Inflation schienen nicht zu gelten:
Die Milchmädchenrechnung 35 Euro dividiert durch den jeweiligen Spritpreis mal Spritverbrauch stimmt nur leider nicht. Ich habe den Verbraucherpreisindex befragt, ob 35 Euro früher auch 35 Euro waren – hier das Ergebnis (und ohne Google-Maps-Copyright-Verletzung):
Von wegen Sölden, man kam ums gleiche Geld gerade mal übers Deutsche Eck, lediglich ein Drittel weiter als heute. Basel war erst recht nicht drin, die Füllung Diesel reichte nur bis Ulm. (Alle Formeln und Quellen dazu gibt’s übrigens hier.)
Und da ist noch nicht mal berücksichtigt, dass Autos vor 20 Jahren einen wesentlich höheren Verbrauch – und damit eine niedrigere Reichweite – hatten. (Update: Laut dem dt. Umweltbundesamt sank der Durchschnittsverbrauch von 1991 bis 2009 um 1,7 Liter pro 100 km. Danke an Michael Groh für den Hinweis!)
Ach früher war halt alles viel besser! Und die Autofahrer, ja die armen Autofahrer sind sowieso die Melkkühe der Nation.
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Nach dem deutschen Umweltbundesamt lag der durchschnittliche Verbrauch eines PKW im Jahr 1992 bei 9,1 l pro 100 km (siehe Abb. „Durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch von Pkw/Kombi“). Ich gehe davon aus, dass diese Zahlen auch für Österreich anwendbar sind. Die für die Heute-Grafik verwendeten 7,4l könnten für 2012 durchaus hinkommen. Also ein Unterschied von 1,7l pro 100 km. Damit schrumpft die Differenz zwischen 1992 und 2012 noch weiter.
Was sicher auch noch einzuberechnen ist, sind die teilweise besser ausgebauten Verkehrswege und die verminderten Wartenzeiten an Grenzübergängen – übers deutsche Eck zu fahren hat damals ggf. gleich zwei Zollkontrollen bedeutet, die man heute nicht mehr hat.
…was aber nichts daran ändert, dass die Reichweite geringer wurde.
hier noch der missing link aus der statistik:
der durchschnittsverbrauch der benzin-PKW-flotte sank von 1992 bis 2010 um 19%, jener der diesel-PKW-flotte um 13%. damit schrumpfen die 451 benzin-km auf 364 km und man kommt grade noch bei salzburg über die grenze. die 611 diesel-km verringern sich auf auf 530 km – da erreicht man nciht mal den arlberg.
Das ist wieder mal ein typisches Beispiel für einen schlecht recherchierten Bericht. Man vergleicht Benzin und Dieselpreise der letzten 20 Jahre ohne zu berücksichtigen, dass sich die Währung geändert hat und die Fahrzeuge weniger verbrauchen. Natürlich ärgert sich jeder über die heutigen Benzinpreise, ist auch verständlich. Ich selbst ärgere mich ja auch täglich. Ich komme aus Italien und dort sind die Benzinpreise in den letzten acht Jahren von 0,95 Euro auf über 1,75 Euro gestiegen und ich bin mir auch sicher dass man mit dem gleichen Geld weniger Kilometer hinlegt, aber nicht desto trotz sollte ein Journalist alle Faktoren berücksichtigen wenn er so was schreibt.
Auch das mit der „Google-Maps-Copyright-Verletzung“ ist wieder mal typisch für schlecht erarbeiten Artikel.