Wie steht es um die heimischen Banken? Sowohl in der Abend- als auch in der Morgen-Ausgabe vom 16. Juli 2011 weiß es der „Kurier“ – so ungefähr halt.
Die Printmedienbeteiligungsgesellschaft im Auftrag der Raiffeisen Zentralbank ist übrigens mit 50,56 % Mehrheitseigentümer des „Kurier“. Ein Schelm, der jetzt was Böses denkt…
Übrigens berichtet auch der Falter in seiner aktuellen Ausgabe von Interventionen von Banken bei Zeitungen, an denen sie Anteile halten.
Danke an Marco Schreuder für den Hinweis via Twitter!
Update: Auf Google+ hat uns der Kurier eine Stellungnahme zukommen lassen:
Bitte auf keine Verschwörungstheorien hereinfallen. Für die beiden unterschiedlichen Cover gibt es einen ganz banalen Grund: Um 15.30 Uhr, dem Textschluss unserer ersten Ausgabe lag der endgültige Bericht (plus Bewertung durch den Nationalbankpräsidenten) noch nicht vor. Nach den ersten Meldungen am Nachmittag lagen die österreichischen Banken im Mittelfeld. Nach Vorliegen des Endberichts um 18 Uhr, also eineinhalb Stunden nach dem ersten Redaktionsschluss, war klar, dass Österreichs Banken im internationalen Vergleich im oberen Drittel liegen. Der Kurier produziert täglich 12 verschiedene Ausgaben, sehr oft werden Artikel, manchmal auch der Aufmacher aus Aktualitätsgründen verändert.
8 Kommentar(e)
Sowohl der notwendige Reprint, als auch die Stellungnahme auf Google+ zeigen schön Nachteile von Print und Vorteile von Online-Medien. Wie aus dem Lehrbuch, hach… 😉
zwischen 15.30 uhr und 18.00 uhr vergehen bei mir zweieinhalb stunden; aber bitte…
Die Stellungnahme erzählt ja eine durchaus glaubwürdige Geschichte – aber müsste der Kurier da nicht dazuschreiben, dass in einer früheren Ausgabe eine andere Beurteilung vorlag, und warum? Immerhin hat er sich in der Vergangenheit nicht immer mit Unabhängigkeitsruhm bekleckert.
Und: Sollte eine Zeitung im Bankeneigentum bei größeren Bankengeschichten nicht überhaupt einen Disclaimer zu den Eigentumsverhältnissen bringen?
Die Zeitungsleute korrigieren sowas nie. Die haben in 250 Jahren (oder so) gelernt, dass man daran nix machen kann. Dann kann man daran halt nix machen.
Im Internetzeitalter fällt das auf. Und die Zeitungsleute wundern sich, dass sie nichts mehr verkaufen.
(Meine Zeitung meldete mir auch am Samstagmorgen 16 Tote in Oslo und einen islamistischen Hintergrund mit passendem Kommentar. Am Montag kam natürlich ein richtigerer Bericht, aber auch kein Hinweis darauf, dass man am Samstag Mist geschrieben hat. Machen die nicht. Und online ist es manchmal noch schlimmer, da wird der Mist einfach gelöscht. Einen Hinweis wie bei Spiegel Online „in einer früheren Version stand noch abc xz“ findet man sehr sehr selten (SPON ist auch nicht gerade ein Vorzeigeprojekt, aber das machen sie immerhin).
Eigentlich müsste jeder Artikel in eine Versionsverwaltung wie bei Wikipedia.
Für mich ist aus der Stellungnahme der Schluss zu ziehen, dass der Kurier Dinge titelt, die noch gar nicht fest stehen. Und das mit dem Brustton des Faktischen.
@egghat – die Vorgehensweise mit dem Mist löschen und keinen Hinweis auf Aktualisierung geben ist beim ORF-Online Alltag.
„Für mich ist aus der Stellungnahme der Schluss zu ziehen, dass der Kurier Dinge titelt, die noch gar nicht fest stehen. Und das mit dem Brustton des Faktischen.“
Du meinst also der Kurier arbeitet wir Kobuk?
Wobei Kobuk es ja auch sehr raffiniert macht, man schreibt ja nicht klar die Raiffeisen hat interveniert, sondern schreibt halt so, dass der/die LeserInnen sich das selbst denken. Schön zu sehen, dass die angehenden JournalistInnen schon bereit für die richtige Arbeit sind ;->
@Herbert
Nein, meine ich nicht.