Samstag im Kurier: Ein Bericht über jene junge afghanische Frau, die vom Mann ihrer Cousine vergewaltigt und geschwängert wurde. Ein Gericht verurteilte die damals 18jährige wegen Ehebruchs zu zwölf Jahren Gefängnis, auf internationalen Druck hin begnadigte Präsident Karzai sie nun – angeblich unter der Auflage, dass sie ihren Vergewaltiger heiratet, damit das uneheliche Kind nicht unehelich bleibt.
Mittelalterlich, oder? In Europa sind wir ja längst darüber hinaus, Frauen als verfügbare Sexobjekte zu behandeln, oder? Nun, wir sind sicher etwas weiter als Afghanistan, aber der Artikel ganz unten rechts – auf der selben Seite –zeigt, dass wir noch nicht sehr weit sind :
Bitter finde ich die Formulierungen des KURIER. Al-Margough, die von einem Prostitutionsring missbrauchte Minderjährige, war “eine Professionelle”? Was soll das heißen? Dass es halb so schlimm war, dass Berlusconi mit einer Minderjährigen Sex hatte, weil diese eh nix wert ist, wenn das viele gemacht haben? So klingt das in meinen Ohren. So wie die fettgedruckte “Herzensbrecherin” neben dem Foto, das aus dem Opfer die Täterin macht.
Es sind die unbedachten Formulierungen, in denen sich eine Kultur verrät…