
„Daher achte ich stets auf das AMA-Gütesiegel. Sicher ist sicher!“
Claudia Reiterer, ORF-Moderatorin, AMA-Kampagne 2009 & 2010
Schon 2009 wunderte sich der ORF-Redakteursrat, dass ORF-General Wrabetz der Moderatorin Claudia Reiterer mit abenteuerlicher Begründung gestattete, für das Gütesiegel der Agrarmarkt Austria (AMA) zu werben. Jurist und Ex-ORF-Kurator Heinrich Keller sah darin gar eine Umgehung des ORF-Gesetzes.
Und heute Abend moderierte besagte AMA-Lady das ORF-Bürgerforum zum Fleischskandal. Trotz des verschärften Verhaltenskodex‚, der seit 2011 für ORF-Journalisten gilt.

„Kann man der Lebensmittelindustrie und ihren Gütesiegeln noch trauen?“
Claudia Reiterer, ORF-Moderatorin, Bürgerforum, 5. März 2013
Wenn sich ausgerechnet eine Journalistin, die bis vor kurzem auf der Payroll einer Lebensmittel-Lobby stand, in der besten Sendezeit kritisch mit ebendieser auseinandersetzen soll, stellt sich die Frage: Wie unabhängig ist der ORF unter Wrabetz?
Diese Frage oder die Frage im Titel soll ORF-Journalisten und auch Frau Reiterer nicht Käuflichkeit unterstellen. Sie soll aufzeigen, dass der ORF mit mangelnder Abgrenzung und Hygiene, wie sie in diesem Fall sichtbar wurden, automatisch die Integrität seiner Journalisten zur Disposition stellt. Eben auch dann, wenn die Antworten dennoch positiv ausfallen.
So habe ich auch die Sendung nicht gesehen und kann nicht beurteilen, wie fair die Moderation war. Das ist auch völlig unerheblich. Wir diskutieren bei einem klar befangenen Richter auch nicht darüber, ob das Urteil vielleicht dennoch fair war. Frau Reiterer hätte entweder den AMA-Auftrag nicht annehmen oder nicht auf diese Sendung programmiert werden dürfen.
(Danke an Patrick W. für den Hinweis!)
Update: Stellungnahme der Chefredakteurin Magazine und Servicesendungen, Waltraud Langer, auf Twitter: „Das ist längst vorbei.“